Poroschenko sieht Österreich als zuverlässigen Partner

Trotz der Aufregung in der Ukraine wegen der Teilnahme des russischen Präsidenten Wladimir Putin an der Hochzeit von FPÖ-Außenministerin Karin Kneissl sieht der ukrainische Präsident Petro Poroschenko Österreich als „einen Partner, der für uns sehr zuverlässig ist“. Das sagte Poroschenko heute bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Kiew.

„Hochzeiten können russischen Aggressor nicht stoppen“

Eine Bemerkung über die Hochzeit ließ der Präsident allerdings schon fallen: „Wir sind überzeugt, dass weder Fußballweltmeisterschaften noch Hochzeiten den russischen Aggressor stoppen können. Das kann nur eine koordinierte Position sein, die wir mit unserem Freund, dem Bundeskanzler, demonstrieren“, so Poroschenko, der Kurz für dessen „Freundschaft“ dankte.

Der ukrainische Außenminister Pawlo Klimkin äußerte zuvor bei einem Gespräch mit Kurz sein Unverständnis über die Einladung Putins zur Hochzeit. „Die Optik hier in der Ukraine war wirklich katastrophal“, sagte Klimkin heute in Kiew vor österreichischen Journalisten und Journalistinnen. „Das ist eine Frage des Vertrauens.“

Kurz: „Klare Reaktion auf russische Aggression“

Auch Kurz sprach davon, dass es eine „klare Reaktion auf die russische Aggression braucht“. Er verwies auf die Verlängerung der EU-Sanktionen gegen Russland im Juli. Was es aber auch brauche, sei, Gesprächskanäle offen zu halten. Kurz „appellierte an Russland, wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren“. Nach der Ermordung des Donezker Separatistenführers Alexander Sachartschenko hatte Moskau die Gespräche zum Minsker Friedensprozess auf Eis gelegt.

Zum Donbass-Konflikt sagte Kurz, dass es ihn „sehr unglücklich macht, dass die Situation so verfahren ist, wie sie sich darstellt“. Das österreichische Außenministerium werde eine Million Euro für Hilfsorganisationen, die in der Ostukraine tätig sind – wie die Caritas –, lockermachen. Das Geld stammt aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF).