Gleichgeschlechtlicher Sex in Indien nicht mehr strafbar

In Indien soll gleichgeschlechtlicher Sex nicht mehr bestraft werden. Das entschied das oberste Gericht des Landes nach Angaben von Rechtsbeiständen und NGOs.

Das Gericht habe befunden, eine Kriminalisierung sexueller Handlungen verstoße gegen die indische Verfassung, sagte Rechtsanwalt Pranav Prakash, der am Gericht anwesend war. Mit der Entscheidung strich das Gericht den 156 Jahre alten Paragrafen 377 teilweise aus dem indischen Strafgesetzbuch. Das darin ebenfalls geregelte Verbot von Sex mit Tieren bleibt den Angaben zufolge aber bestehen.

Polizei nutzte Paragrafen aus

Nach dem Passus aus dem Jahr 1862 konnten homosexuelle Akte mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden – auch wenn sie im Privaten und mit Einverständnis unter Erwachsenen stattfanden. Zwar wurden den Angaben zufolge nur wenige Menschen nach diesem Gesetz bestraft. Trotzdem sei es von der Polizei und anderen genutzt worden, um Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und andere zu belästigen.

Ein erster Vorstoß, Sex unter Homosexuellen zu entkriminalisieren, war 2013 vom Obersten Gerichtshof noch gestoppt worden.