Italien: Ministerin gegen Austritt aus Mission „Sophia“

Die italienische Verteidigungsministerin Elisabetta Trenta hat sich gegen den von Italien angedrohten Rückzug aus der EU-Mission „Sophia“ zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität im Mittelmeer ausgesprochen. „Der Austritt aus der Mission ist keine realistische Option und wäre für Italien negativ“, so Trenta heute im Interview mit dem TV-Sender RAI3.

„Wollen Europa noch Zeit geben“

„Die italienische Regierung arbeitet an einer Strategie, wir wollen Europa noch Zeit geben. Wenn Europa uns aber nicht antwortet, werden wir Konsequenzen ziehen“, sagte die Ministerin. Innenminister Matteo Salvini hatte vergangene Woche mit einem Rückzug Italiens von der EU-Mission gedroht.

Trenta erklärte sich zudem über die Lage in Libyen besorgt. Ein militärisches Eingreifen in Libyen wäre die schlimmste Lösung, weil sie noch mehr Instabilität schüren würde. „Wenn Libyen zusammenbricht, wird das Problem der Migranten für Italien noch größer. Der libysche Ministerpräsident Fajis al-Sarradsch ist Italiens Ansprechpartner, doch man muss mit allen den Dialog offenhalten“, sagte Trenta, die in den nächsten Tagen nach Libyen reisen will.

Italien will Friedenskonferenz

Italien werde Anfang November eine Friedenskonferenz für Libyen organisieren. „Daran werden sich alle Länder beteiligen, die im Friedensprozess engagiert sind. Wenn wir Libyen nicht stabilisieren, fahren die Migranten mit den Schiffen ab und sterben im Mittelmeer“, sagte die Ministerin.

Die Aussicht auf eine Parlamentswahl in Libyen vor Jahresende hält Trenta für unrealistisch. „Wahlen bis Jahresende wären zu früh. Das sagen nicht wir, sondern die Libyer. Nur sie können über ihre Zukunft entscheiden und in diesem Prozess müssen sie unterstützt werden“, sagte die Ministerin.