Kurz traf spanischen Oppositionsführer Casado

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat gestern den konservativen spanischen Oppositionsführer Pablo Casado empfangen, der in Wien an einem Treffen der Europäischen Volkspartei (EVP) teilnimmt. Kurz und Casado sprachen über die künftigen politischen Herausforderungen für Europa sowie die anstehende Europawahl, verlautete aus dem Bundeskanzleramt.

Kurz und Casado seien sich bei dem Vieraugengespräch einig gewesen, dass Prioritäten in erster Linie die Stärkung des Wirtschaftsstandorts, die Digitalisierung und die Migration (insbesondere der Kampf gegen illegale Migration und Hilfe an Ort und Stelle) seien, hieß es auf APA-Anfrage. Im Bezug auf die Europawahl im kommenden Mai sei für die beiden Politiker das „vorrangige Ziel“, dass die EVP stärkste Kraft bleiben müsse. Kurz habe dabei „auch erneut seine volle Unterstützung für Manfred Weber“ (CSU) ausgesprochen.

„Spanischer Sebastian Kurz“

Der 37-jährige Casado hatte Ende Juli die Führung der Volkspartei (PP) übernommen, nachdem Langzeitvorsitzender Mariano Rajoy infolge seiner Abwahl als Ministerpräsident seinen Rücktritt verkündet hatte. Spanische Medien verpassten dem Jungpolitiker, der gesellschaftspolitisch weiter rechts steht als sein Vorgänger, umgehend den Beinamen „spanischer Sebastian Kurz“.

Von Casado wird erwartet, die konservative Volkspartei nach Jahren beispielloser Korruptionsskandale neu aufzustellen. Allerdings ist er selbst in eine Affäre verwickelt, weil er sich seinen Master-Abschluss im Fach Jus erschlichen haben soll. Entsprechende Vorwürfe werden derzeit vom obersten Gericht in Spanien geprüft.