US-Schauspieler Burt Reynolds
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1936–2018

Burt Reynolds ist tot

Gutes Aussehen, Charme und ein Hang zur Spitzbübigkeit haben Burt Reynolds berühmt und populär gemacht. In den 1970er und 80er Jahren stieg er in Hollywoods erste Liga auf. Am Donnerstag starb Reynolds im Alter von 82 Jahren in einem Spital in Florida.

Geboren 1936 im US-Bundesstaat Georgia, stand Reynolds sechs Jahrzehnte lang vor der Kamera. In der Westernserie „Rauchende Colts“ war Reynolds bereits in den 1960er Jahren als Hufschmied Quint Asper zu sehen. Zum Kassenmagneten in Hollywood wurde er in den darauffolgenden Jahrzehnten.

Anerkennung für Rolle als Pornoproduzent

Zu seinen erfolgreichsten Filmen gehörten „Beim Sterben ist jeder der Erste“, „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ und „Auf dem Highway ist die Hölle los“. Künstlerische Anerkennung erhielt Reynolds aber erst später: Für seine Rolle als Pornoproduzent Jack Horner in dem Film „Boogie Nights“ wurde er 1997 für den Oscar als bester Nebendarsteller nominiert.

Szene des Films „Ein ausgekochtes Schlitzohr“ (Smokey and the Bandit) mit Burt Reynolds
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Das „Schlitzohr“ Reynolds wie man ihn aus seinen Erfolgsfilmen kennt

Den Oscar bekam er für die Rolle dann doch nicht, dafür aber einen Golden Globe und feierte damit sein großes Comeback. Danach hatte er zumindest Nebenrollen in Film und Fernsehen. Für den deutschen Regisseur Sönke Wortmann und den deutschen Schauspieler Til Schweiger, der den Film produzierte, trat er 2001 in „Der Himmel von Hollywood“ und „Auf Herz und Nieren“ vor die Kamera.

Mit Sylvester Stallone gab er in der Rennfahrerstory „Driven“ Gas. Der deutsche Regisseur Uwe Boll setzte ihn in der Videospielverfilmung „Schwerter des Königs – Dungeon Siege“ (2007) als König ein. In dem Drama „All In – Alles oder nichts“ (2008) glänzte er als alter Pokerprofi

Leben im Auf und Ab

Reynolds Leben war trotz Millionengagen ein Wechselbad, zu dem auch Bankrotterklärungen und eine schlagzeilenträchtige Scheidung von Kollegin Loni Anderson gehörten. Neben der Ehe mit Anderson zählte er selbst hüllenlose Fotografien auf einem Bärenfell zu seinen größten Fehlern. 1972 war Reynolds als erster Mann nackt in der Zeitschrift „Cosmopolitan“ zu sehen.

Burt Reynolds and Sally Field
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Burt Reynolds 1978 mit Schauspielkollegin Sally Fields

„Ich war sehr jung und sehr blöd, und es hat meiner Karriere gar nichts gebracht“, sagte er in der Sendung „Entertainment Tonight“. Darin bedauerte er auch, zahlreiche Rollen ausgeschlagen zu haben, darunter einen James-Bond-Auftrag, Han Solo in „Star Wars“ und den „Pretty Woman“-Part, der dann an Richard Gere ging. Auch lehnte er die Hauptrollen in „Einer flog über das Kuckucksnest“ und „Zeit der Zärtlichkeit“ ab, mit denen Jack Nicholson zwei Oscars holte.

Durch Stunts „körperlich ein Wrack“

Reynolds zog in seinen Memoiren „But Enough About Me“ („Aber genug von mir“) und in Interviews Bilanz. Er habe sich oft „wie ein Arschloch“ verhalten und nur an sich gedacht, gestand Reynolds ein. „Ich hoffe, ich kann einiges davon noch gutmachen“, sagte er 2015 dem Magazin „GQ“. „Ich bin froh darüber, dass ich 80 werde“, witzelte er 2016 in der US-Zeitschrift „Closer Weekly“. Und fügte mit sarkastischem Witz hinzu: „Denn die Alternative ist ziemlich düster.“

US-Schauspieler Burt Reynolds
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Reynolds wurde 82 Jahre alt

Reynolds räumte in den letzten Jahren auch ein, dass seine Gesundheit gelitten hatte. Er sei körperlich ein Wrack, klagte Reynolds 2015 in der Sendung „Entertainment Tonight“, mit einem halbherzigen Augenzwinkern. Und lachte über die lädierten Knochen, eine Spätfolge der vielen Stunts, die er früher alle selbst machte.

Schwarzenegger: Einer meiner Helden

Aus Hollywood war das einstige Sexsymbol später nach Florida gezogen. Dort betrieb er eine Schauspielschule. Zuletzt sollte Reynolds neben Leonardo DiCaprio, Brad Pitt und Al Pacino für Regisseur Quentin Tarantino im Film „Once Upon A Time in Hollywood“ mitwirken, der 2019 erscheinen soll.

Am Donnerstag zollten zahlreiche Kolleginnen und Kollegen Reynolds Respekt und würdigten sein Leben. „Burt Reynolds war einer meiner Helden“, schrieb Arnold Schwarzenegger auf dem Kurnachrichtendienst Twitter. Reynolds habe vorgemacht, wie man vom Sportler zum hoch bezahlten Schauspieler werden könne – und er habe einen „großartigen Sinn für Humor" gehabt. "Meine Gedanken sind bei seiner Familie“, schrieb Schwarzenegger. Reynolds war vor seiner Schauspielkarriere als Football-Spieler aktiv.