Check-in-Terminals von British Airways
AP/Gareth Fuller
„Ausgefeilter Angriff“

Datendiebstahl bringt BA in Bedrängnis

British Airways ist Opfer eines Hackerangriffs geworden. Das Ziel: Bank- und Kreditkarteninformationen aus dem Onlinegeschäft der britischen Fluglinie. Die Cyberattacke bringt nun die Airline in Bedrängnis.

Kriminelle hätten die Daten von Kunden und Kundinnen erbeutet, sagte Firmenchef Alex Cruz der BBC am Freitag. Die Betroffenen seien unverzüglich informiert worden. Es habe sich um einen „sehr ausgefeilten Angriff“ gehandelt. Sollten durch den Hack finanzielle Schäden für British-Airways-Kundinnen und -Kunden entstehen, werde die Fluggesellschaft diese ersetzen, so Cruz weiter.

Er entschuldigte sich bei der Kundschaft für den Diebstahl. „Wir nehmen den Schutz der Daten unserer Kunden sehr ernst“, sagte er. Die Londoner Börse reagierte sensibel. Die Aktien der Muttergesellschaft International Airlines Group (IAG) gaben im frühen Handel mehr als drei Prozent nach.

380.000 Kartenzahlungen betroffen

Am Donnerstag hatte das Unternehmen eingeräumt, dass Daten bei Buchungen über seine Website oder App verloren gegangen seien. Betroffen seien persönliche und Finanzdaten von Kundinnen und Kunden bei etwa 380.000 Kartenzahlungen, die zwischen Ende August und Anfang September getätigt wurden, teilte IAG mit.

British-Airways-Chef Alex Cruz
Reuters/Nir Elias
BA-Chef Alex Cruz will möglichen entstandenen Schaden für Kundinnen und Kunden wiedergutmachen

Kundinnen und Kunden, die zwischen dem 21. August um 23.58 Uhr MESZ und dem 5. September um 22.45 Uhr MESZ Reservierungen vorgenommen hätten, sollten sich mit ihrer Bank oder ihrem Kreditkartenanbieter in Verbindung setzen, hieß es weiter. Reise- und Reisepassdaten wurden laut British Airways hingegen nicht gestohlen. Am Freitag schaltete British Airways auch ganzseitige Anzeigen in britischen Zeitungen und entschuldigte sich für den Datendiebstahl.

Von Computerproblemen geplagt

Bemerkt habe die Airline die Vorfälle am Mittwochabend, sagte Cruz am Freitag weiter. Das Unternehmen untersuche den Diebstahl, hatte die Airline nach Bekanntwerden des Datendiebstahls am Donnerstag erklärt. Inzwischen sei die Datenpanne behoben, die Website könne wieder normal genutzt werden, hieß es weiter. Polizei und Behörden seien informiert worden.

Buchungswebsite von British Airways auf einem Smartphone
ORF.at
Die Fluglinie infomiert die Kundinnen und Kunden über den Datendiebstahl auch auf ihrer Internetseite

Es ist nicht das erste Mal, dass British Airways mit Computerproblemen zu kämpfen hat. Im Mai 2017 legten Schwierigkeiten bei der Stromversorgung die Rechner des Unternehmens lahm. In der Folge blieben 75.000 Passagierinnen und Passagiere auf dem Londoner Flughafen Heathrow auf dem Boden. Später mussten wegen Problemen beim System eines Zulieferers Flüge gestrichen oder verschoben werden.

Teurere Tickets lassen Gewinn stark steigen

IAG mit den weiteren Töchtern Iberia, Aer Lingus und Vueling konnte seinen Gewinn im ersten Halbjahr verdoppeln, wie das Unternehmen Freitag vergangener Woche mitteilte. In den sechs Monaten von Jänner bis Juni standen 1,4 Milliarden Euro unter dem Strich, so das Unternehmen. Der Umsatz stieg um gut drei Prozent auf 11,2 Milliarden Euro. Hintergrund sind höhere Ticketpreise und niedrigere Kosten.

Fluglotsenstreik als Dämpfer

Das Ergebnis wäre noch besser ausgefallen, wenn die Fluglotsenstreiks in Frankreich nicht gewesen wären. Sie seien „weiterhin ein Problem für unser Geschäft“ und bedeuteten Störungen für die Passagiere, sagte Konzernchef Willie Walsh. Allein für Vueling betrügen die Kosten 20 Millionen Euro im zweiten Quartal. Die Fluglotsen in Frankreich protestierten mit ihren Streiks gegen die Regierungspolitik von Präsident Emmanuel Macron, der 120.000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen will. Hunderte Flüge in ganz Europa mussten gestrichen werden.