Salvini attackiert Justiz wegen Ermittlungen

Der italienische Innenminister und Vizepremier Matteo Salvini reagiert scharf auf die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Hauptstadt Palermo, die ihm Freiheitsberaubung von Migrantinnen und Migranten vorwirft und jetzt offiziell Ermittlungen eingeleitet hat. In einem auf Facebook geposteten Video attackierte Salvini die Ermittler frontal.

„Staatsorgan ermittelt gegen ein anderes Staatsorgan“

Salvini zeigte in dem Video das Schreiben der Anklagebehörde und las den Text vor. Der Innenminister und Chef der rechten Regierungspartei Lega hatte im August mehr als hundert Flüchtlingen zehn Tage lang verboten, in Italien an Land zu gehen.

„Ein Staatsorgan ermittelt gegen ein anderes Staatsorgan“, sagte Salvini in dem Video. Nur eines von beiden sei jedoch von der italienischen Bevölkerung gewählt worden, fügte er hinzu. „Ihr habt diesen Minister dazu aufgefordert, die Grenzen zu kontrollieren, die Häfen zu kontrollieren und die Zahl der Einreisen zu begrenzen“, so Salvini.

Kritik von Fünf-Sterne-Chef

Salvini musste Kritik vom Regierungspartner Fünf Sterne hinnehmen. Zwar teile die Bewegung Salvinis harten Kurs im Kampf gegen die illegale Einwanderung, die Justiz müsse jedoch respektiert werden, kommentierte Fünf-Sterne-Chef Luigi Di Maio laut Medienangaben.

Die Lega erlebt eine schwierige Phase. Erst am Donnerstag hatte ein Berufungsgericht in Genua ein Urteil bestätigt, wonach die Partei 49 Millionen Euro an den Staat zurückzahlen soll. Der ehemalige Parteichef Umberto Bossi und ein früherer Schatzmeister sollen zwischen 2008 und 2010 Gelder in dieser Höhe veruntreut haben und wurden dafür im vergangenen Jahr verurteilt. Die Entscheidung kann aber noch vom Kassationsgericht gekippt werden.