Moskauer Bürgermeister vor Wiederwahl

Überschattet von Protesten hat der kremltreue Amtsinhaber Sergej Sobjanin die Bürgermeisterwahl gestern in Moskau nach ersten Prognosen gewonnen. Er bekam 74 Prozent der Stimmen, wie russische Agenturen gestern Abend nach Schließung der Wahllokale in der russischen Hauptstadt meldeten. Somit hätte er rund 25 Prozent Stimmen mehr erhalten als bei der Wahl vor fünf Jahren.

Der deutliche Sieg hat mehrere Gründe: Der 60 Jahre alte Sobjanin gilt seit Jahren als loyaler Weggefährte von Präsident Wladimir Putin. Dieser hatte ihm auch im Wahlkampf den Rücken gestärkt. Zudem gab es für den Politiker aus Sibirien keine realistischen Gegenkandidaten.

Kein Zweifel an Sieg Sobjanins

Zwar ließen sich vier weitere kremlnahe Kandidaten aufstellen, doch keiner wurde dem Amtsinhaber gefährlich. Niemand hatte an einem klaren Sieg Sobjanins gezweifelt. Den ersten Daten zufolge erhielt nur ein Gegner, der Kommunist Wadim Kumin, mehr als zehn Prozent der Stimmen.

Sobjanin ist seit 2010 im Moskauer Rathaus. Seine Amtszeit ist in erster Linie mit großen Bauvorhaben und der Modernisierung der Zwölf-Millionen-Einwohner-Metropole verbunden. Gleichzeitig kritisieren viele Moskauer, dass soziale Ausgaben systematisch gekürzt wurden. Vor allem bei Bildung und Gesundheit werde gespart.