Medien: Maaßen relativiert Aussagen zu Chemnitz-Video

Der deutsche Verfassungsschutz-Chef Hans-Georg Maaßen soll Medienberichten zufolge seine Aussagen zur Echtheit eines Videos zu den Ereignissen in Chemnitz relativiert haben. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ (Onlineausgabe) erklärte er in einem Schreiben an Deutschlands Innenminister Horst Seehofer (CSU), das Video sei nicht gefälscht, er sei falsch verstanden worden. Zweifel, so Maaßen dem Bericht zufolge, seien angebracht, ob das Video „authentisch“ eine Menschenjagd zeige. Das habe er mit seiner Kritik gemeint.

Nach „Spiegel“-Informationen bestreitet Maaßen nicht mehr, dass das Video echt ist. Unter Berufung auf das Umfeld des Verfassungsschutz-Präsidenten heißt es, Maaßen kritisiere „nur noch“, dass die schnelle Veröffentlichung des Videos in großen Medien unseriös gewesen sei, weil niemand die Quelle und die Echtheit der Aufnahme zu dem Zeitpunkt hätte einschätzen können.

Maaßen hatte gegenüber der „Bild“-Zeitung Ende vergangener Woche gesagt, es lägen seinem Amt keine belastbaren Informationen darüber vor, dass in Chemnitz Hetzjagden auf Ausländer stattgefunden hätten. Es lägen auch keine Belege dafür vor, dass ein im Internet kursierendes Video zu einer angeblichen Hetzjagd authentisch sei. Maaßen sprach sogar von möglicherweise gezielten Falschinformationen. Für diese Aussagen wurde er scharf kritisiert. Seehofer verlangte Aufklärung, Maaßen legte der deutschen Regierung gestern einen Bericht vor.

Großes Polizeiaufgebot in Köthen

Nach dem Tod eines 22-Jährigen war gester unterdessen die Stadt Köthen in Sachsen-Anhalt Schauplatz einer „Gedenkveranstaltung“ der rechtspopulistischen AfD. Bis zu 550 Menschen zogen nach Angaben der Polizei vom Marktplatz zu dem Ort, an dem der Mann gestern nach einem Streit gestorben war. Laut Polizeiangaben verlief die Veranstaltung „weitgehend störungsfrei“.

Ein Großaufgebot der Polizei war im Einsatz. Laut der Sprecherin lag die Zahl der Beamten „im oberen dreistelligen Bereich“. Polizisten aus den deutschen Bundesländern Niedersachsen, Berlin, Thüringen, Hessen und Schleswig-Holstein waren zur Unterstützung der sachsen-anhaltinischen Polizei nach Köthen gekommen.