Ein Schüler schreibt Rechnungen auf eine Tafel
ORF.at/Carina Kainz
OECD

Bildungsstudie: Zahlen und Schlaglichter

Die OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2018“ zeigt in Zahlen und kurzen Schlaglichtern, wo Österreich bildungsmäßig im Vergleich zu anderen Ländern steht. Viel Geld wird in die Bildung investiert. Doch die Investitionen sind nicht überall effizient.

„Akademikerquote“: 2017 lag der Anteil der Personen mit einem tertiären Bildungsabschluss an der Bevölkerung im Alter von 25 bis 64 Jahren in Österreich bei 32 Prozent (OECD-Schnitt: 37 Prozent). Das entspricht jeweils den Vorjahreswerten.

In Österreich werden mittlerweile nicht nur Hochschulabschlüsse dazugezählt, sondern auch bestimmte Schulabschlüsse (BHS-Abschlüsse gelten im internationalen Vergleich als tertiäre Kurzausbildungen, Anm.). Über einen Bachelor-, Master/Diplom- bzw. Doktorabschluss verfügen in Österreich dagegen nur 17 Prozent (OECD: 30 Prozent).

Ausgaben pro Schüler/Student: In Österreich betrugen diese 2015 (letzte verfügbare Zahlen) von der Volksschule bis zur Hochschule kaufkraftbereinigt pro Kopf durchschnittlich 13.688 Dollar (11.800 Euro). Damit lagen sie weit über dem OECD-Schnitt von 9.834 Dollar (8.493 Euro). Gleiches gilt auch für die jeweiligen Einzelbereiche Volksschule, Sekundarstufe und – etwas eingeschränkt – Hochschule.

Betreuungsschlüssel: Vergleichsweise weniger Schüler und Schülerinnen als im OECD-Schnitt kamen 2016 in Österreich in der Volksschule und in der Sekundarstufe auf eine Lehrkraft: Im Primärbereich (Volksschule) sind es zwölf Schüler/-innen (OECD: 15), in der Sekundarstufe neun (OECD: 13).

Bildungsausgaben: Österreichs Bildungsausgaben gemessen an der Wirtschaftsleistung lagen 2015 knapp unter dem OECD-Schnitt: In Österreich wurden 4,9 Prozent des BIP für Bildungseinrichtungen vom Primär- bis Tertiärbereich verwendet, in der OECD sind es im Schnitt genau fünf Prozent. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben an den öffentlichen Gesamtausgaben betrug in Österreich 9,6 Prozent und war damit ebenfalls unter dem OECD-Durchschnitt (11,1 Prozent).

Bildungsniveau: In Österreich verfügen 15 Prozent der 25- bis 64-Jährigen höchstens über einen Pflichtschulabschluss (OECD: 22 Prozent). 50 Prozent absolvierten als höchsten Bildungsabschluss die Sekundarstufe zwei (v. a. Lehre, berufsbildende mittlere Schule, AHS-Matura, BHS bis zum dritten Jahr; OECD: 39 Prozent), drei Prozent eine postsekundäre nicht tertiäre Ausbildung (z. B. Gesundheits- und Krankenpflegeschulen, bestimmte Uni- und FH-Lehrgänge; OECD: fünf Prozent).

15 Prozent haben als höchsten Abschluss eine kurze tertiäre Ausbildung (v. a. BHS-Matura, ehemalige Pädagogische Akademien; OECD: sieben Prozent), vier Prozent ein Bachelorstudium (OECD: 17 Prozent), zwölf Prozent ein Master- oder Diplomstudium (OECD: ebenfalls zwölf Prozent) und ein Prozent ein Doktoratsstudium (OECD: ebenfalls ein Prozent).

Gender-Gap: Die Einkommen der Frauen hinken sowohl in Österreich als auch in der OECD hinterher: Sie verdienen unabhängig von der Bildungsstufe weniger. In Österreich erhält etwa eine 35- bis 44-jährige Frau mit Tertiärabschluss 73 Prozent dessen, was ein Mann mit gleichem Alter und Bildungsabschluss verdient (OECD-Mittel: 77 Prozent).

Hochschulabschlussquote: Für Österreich prognostiziert die OECD, dass 47 Prozent eines Altersjahrgangs im Lauf ihres Lebens einen Abschluss im Tertiärbereich erwerben werden. Das liegt knapp unter dem OECD-Schnitt (49 Prozent). Bedingt ist das vor allem durch die „tertiären Kurzausbildungen“, zu denen nun auch die BHS zählen. Ein Abschluss auf Bachelorniveau wird in Österreich dagegen nur einem Viertel prognostiziert (OECD: 38 Prozent), auf Masterniveau 20 Prozent (OECD: 18 Prozent) und auf Doktoratsebene 1,9 Prozent (OECD: 1,8 Prozent).

Internationale Studenten und Studentinnen: Mit 16 Prozent wies Österreich 2016 hinter Luxemburg (47 Prozent), Neuseeland (20 Prozent), Großbritannien, Schweiz (18 Prozent) und Australien (17 Prozent) den sechsthöchsten Anteil internationaler Studentinnen und Studenten an den eigenen Hochschulen auf (OECD: sechs Prozent). Umgekehrt sind nur rund fünf Prozent der österreichischen Studierenden an ausländischen Hochschulen inskribiert (OECD: zwei Prozent).

Kindergarten: In Österreich besuchen 41 Prozent (OECD: 45 Prozent) der Zweijährigen und 76 Prozent (OECD: ebenfalls 76 Prozent) der Dreijährigen eine frühkindliche Bildungseinrichtung. Bei den Vierjährigen sind 92 Prozent (OECD: 88 Prozent) im Kindergarten, bei den Fünfjährigen 97 Prozent (OECD: 95 Prozent). Stark ausgebaut wurde in Österreich die Zahl des pädagogischen Kindergartenpersonals: Zwischen 2005 und 2016 nahm dessen Zahl um 48 Prozent zu und lag damit auch über dem Zuwachs der betreuten Kinder (18 Prozent).

Klassengröße: 2016 saßen in Österreich im Schnitt in der Volksschule 18 Kinder in einer Klasse (OECD: 21), nur in Griechenland und Lettland waren es weniger. Im Sekundarbereich eins (AHS-Unterstufe, Hauptschule/Neue Mittelschule) lag die durchschnittliche Klassengröße bei 21 Schülern und Schülerinnen (OECD: 23), damit liegt Österreich im vorderen Mittelfeld. Seit 2005 haben die Klassengrößen abgenommen.

Lehrendenalter: Österreich hat im OECD-Vergleich relativ alte Lehrer und Lehrerinnen. Im Volksschulbereich sind in Österreich 39 Prozent aller Pädagogen und Pädagoginnen 50 Jahre oder älter, in der OECD sind es 31 Prozent. Am höchsten fällt der Unterschied im Sekundarbereich eins aus: In der AHS-Unterstufe bzw. Neuen Mittelschule sind in Österreich 49 Prozent der Lehrenden mindestens 50 Jahre (OECD: 35 Prozent), an den Oberstufenschulen (Sekundarbereich zwei) kommt Österreich auf einen Anteil von 45 Prozent (OECD: 34 Prozent).

Private Bildungsausgaben: Der Anteil der privaten Ausgaben für Bildungseinrichtungen liegt in Österreich bei lediglich fünf Prozent (OECD: neun Prozent). Das ist vor allem auf den Hochschulsektor und das Fehlen von Studiengebühren zurückzuführen: 2015 betrug der Privatanteil im Tertiärbereich in Österreich sechs Prozent, in der OECD dagegen 31 Prozent.

Studienanfängerquote: 2016 begannen in Österreich 70 Prozent eines Altersjahrgangs eine Ausbildung im Tertiärbereich (wozu in Österreich auch die BHS-Matura gehört) (OECD: 66 Prozent). Ohne internationale Studierende würde dieser Prozentsatz allerdings nur 56 Prozent betragen (OECD: 57 Prozent). Ein tertiäres Kurzprogramm (z. B. 4. und 5. BHS-Jahrgang) begannen dabei 35 Prozent eines Altersjahrgangs (OECD: 16 Prozent), ein Bachelorstudium 45 Prozent (OECD: 58 Prozent), ein Masterstudium 24 Prozent (OECD: ebenfalls 24 Prozent) und ein Doktoratsstudium 3,3 Prozent (OECD: 2,5 Prozent).

Unterrichtszeit: Volksschullehrerinnen und -lehrer müssen in Österreich (779 Stunden pro Jahr) geringfügig weniger unterrichten als im OECD-Schnitt (784 Stunden). Im Sekundarbereich eins stehen dagegen die österreichischen Lehrer und Lehrerinnen jährlich gleich um 96 Stunden kürzer in der Klasse (Ö: 607, OECD: 703), in der AHS-Oberstufe sind es 68 Stunden (Ö: 589, OECD: 657). Die Zahl der Unterrichtstage liegt in Österreich mit 180 in allen Schulformen fast im OECD-Schnitt (Volksschule: 183, Sekundarstufe eins: 181, AHS-Oberstufe: 180), die (allerdings nur für Pflichtschullehrer definierte) Jahresarbeitszeit indes darüber (Ö: 1.776; OECD: 1.622 für Volksschule, 1.645 für Sekundarstufe eins).