Fall Skripal: Schlagabtausch zwischen London und Moskau

Die Regierung in Moskau will die zwei von Großbritannien im Fall Skripal gesuchten Russen ausfindig gemacht haben. Allerdings wies der russische Präsident Wladimir Putin heute Beschuldigungen gegen die Verdächtigten zurück.

„Wir wissen, wer diese Leute sind. Wir haben sie gefunden“, sagte Putin beim Fernöstlichen Wirtschaftsforum in Wladiwostok. „Ich kann versichern, es gibt nichts Außergewöhnliches und Kriminelles (an ihnen)“, sagte er der Agentur TASS zufolge. Es handle sich um Zivilisten, nicht um Militärangehörige.

„Verschleierung und Lügen“ vorgeworfen

Die britische Regierung warf Moskau „Verschleierung und Lügen“ vor. Großbritannien habe Russland nach dem Giftanschlag mehrfach aufgefordert, Rechenschaft abzulegen, sagte ein Sprecher der britischen Premierministerin Theresa May heute in London. Die russische Regierung habe aber nur „mit Verschleierung und Lügen geantwortet“.

Bei den beiden im Fall Skripal gesuchten Verdächtigen handle es sich um Offiziere des russischen Militärgeheimdienstes GRU, bekräftigte der Regierungssprecher. Die beiden Männer hätten „eine zerstörerisch giftige, illegale Chemiewaffe auf den Straßen unseres Landes eingesetzt“.

London fahndet nach Agenten

Vor einer Woche hatten die britischen Behörden zwei russische Agenten für den Giftanschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal und dessen Tochter Julia verantwortlich gemacht. Fahndungsfotos und Namen wurden veröffentlicht.

Vater und Tochter Skripal waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der südenglischen Kleinstadt Salisbury entdeckt worden. Sie waren mit dem Kampfstoff Nowitschok vergiftet worden. Der Fall löste eine schwere diplomatische Krise aus.