Amnesty: Waffengewalt in USA ist Menschenrechtskrise

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) sieht die Waffengewalt in den USA als Krise für die Menschenrechte in dem Land. „Solange die Regierung nichts gegen die Waffengewalt unternimmt, können die Menschenrechte für niemanden in den USA als sicher gelten“, sagte die AI-Direktorin der US-Sektion, Margaret Huang, gestern.

„Die Möglichkeit, ein Leben in Sicherheit und Würde führen zu können sowie frei von Angst, ist der Grundpfeiler der Menschenrechte.“ In den USA hält AI das nicht für gegeben. Im Jahr 2016, für das die aktuellste Statistik vorliege, seien in den USA mehr als 116.000 Menschen durch Waffengewalt verletzt und fast 39.000 Menschen getötet worden.

„Mangel an politischem Willen“

AI legte einen Bericht zur Waffengewalt in den USA vor, in dem es einen Mangel an Regulierungen anprangert. „Die US-Regierung räumt dem Recht auf Waffenbesitz eine höhere Bedeutung ein als grundlegenden Menschenrechten“, beklagte Huang. „Obwohl zahlreiche Lösungen vorgeschlagen wurden, offenbart sich ein erschreckender Mangel an politischem Willen, Menschenleben zu schützen.“

Ein landesweites Registrierungssystem für Waffen etwa gebe es in den USA nicht. 30 US-Bundesstaaten verlangten auch keinen Waffenschein oder eine andere Genehmigung, um Pistolen zu kaufen. Dem Amnesty-Bericht zufolge ist die Gefahr, durch Waffengewalt zu sterben, für Schwarze 20-mal höher als in der Vergleichsgruppe weißer Amerikaner. Unter schwarzen Jugendlichen und Männern zwischen 15 und 34 Jahren sei Waffengewalt die häufigste Todesursache.