Eurofighter-Ausschuss: Manager lobt Gegengeschäfte

Der ehemalige Magna-Manager Siegfrid Wolf hat heute vor dem Eurofighter-U-Ausschuss eine Lanze für Gegengeschäft gebrochen. Der Chef der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, hatte im U-Ausschuss vergangene Woche noch vor Gegenschäften als Einfallstor für Interessenkonflikte gewarnt. Wolf sah in ihnen heute hingegen eine „unglaubliche Bereicherung“ für Österreich.

Gegengeschäfte sollten eigentlich „business opportunity“ heißen, so der Ex-Manager. Das einzig Schlechte bei den Gegengeschäften rund um den Euofighter-Deal war laut Wolf, dass diese – aufgrund der „medialen Vorverurteilung“ – nicht zur Gänze vollzogen wurden.

Managerkollege Hödl verteidigt

Entsprechend sah Wolf auch kein Problem darin, dass sein damaliger Managerkollege bei Magna, Hubert Hödl, in einer Nebentätigkeit für EADS Gegengeschäfte anbahnte und abwickelte. Er habe das sogar als Vorteil für Magna gesehen. Interessenkonflikt könne er darin keinen erkennen, so Wolf

Warum Hödl für Magna gegenüber dem Wirtschaftsministerium eine ganze Reihe an Gegengeschäften bestätigte, ließ Wolf unbeantwortet. Er sei nie bei Gegengeschäftsabrechnungen dabei gewesen, so der Ex-Magna-Manager. Die Bestätigung vor dem Ministerium war deshalb wichtig, weil ein Gegengeschäft nur dadurch als solches anerkannt und EADS angerechnet wurde.

Hödl arbeitete aber eben zugleich als Vermittler für EADS. Für diese Tätigkeit soll er von dem Rüstungskonzern über ein Netz von Briefkastenfirmen Provisionszahlungen in Millionenhöhe erhalten haben. Ob dabei alles rechtens ablief, ermittelt zurzeit gerade die Staatsanwaltschaft.

Frage nach der Leistung

Hödl stand im Anschluss selbst als zweiter Zeuge des Tages dem U-Ausschuss Rede und Antwort. Bei seiner Befragung ging es zu großen Teilen um die Frage, wofür Hödls Unternehmen Inducon und Domerfield von EADS bzw. der Briefkastenfirma Vector Aerospace mehrere Mio. Euro erhalten hatten.

Laut Hödl kümmerte sich Inducon um die Anbahnung von Gegengeschäften rund um den Eurofighter-Deal. Domerfield sei dagegen für die Geschäfstfeldentwicklung für EADS in Südosteuropa zuständig gewesen, habe mit dem Eurofighter-Verkauf an Österreich aber gar nichts zu tun gehabt.

Der Abgeordnete Peter Pilz konfrontierte Hödl damit, dass Inducon erst am 10. Februar 2004 gegründet wurde. Ein vom Unternehmen als Gegengeschäft verrechnetes Magna-Projekt sei aber bereits ein Dreivierteljahr früher abgeschlossen worden. „Wo war die Leistung“, fragte Pilz. Hödl rechtfertigte das schiefe chronologische Bild damit, dass er seine Tätigkeit bereits vor der Gründung von Inducon begonnen habe.