Chef von Italiens Börsenaufsicht zurückgetreten

Der Chef von Italiens Börsenaufsicht (CONSOB), Mario Nava, ist gestern Abend zurückgetreten. Nava gab dem Druck der Regierungsparteien nach, die ihn zum Rücktritt aufgefordert hatten. Grund dafür sei, dass der Behördenleiter weiterhin bei der Europäischen Kommission angestellt sei, teilten die Fraktionsvorsitzenden der rechtspopulistischen Lega und der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung mit.

Das stehe nicht in Einklang mit der Präsidentschaft bei einer unabhängigen italienischen Behörde, erklärten sie. Der 52-jährige Nava war von der Vorgängerregierung ernannt worden und zuvor bei der EU-Kommission als Direktor für die Finanzaufsicht und das Krisenmanagement zuständig. Er stand seit April der CONSOB vor und ließ dafür seinen EU-Posten ruhen. Abgeordnete der beiden Regierungsparteien kritisierten jedoch, dass er bei der EU nicht kündigte, sondern weiterhin juristische Immunität genoss.

„Die Demissionsforderung seitens der Regierungsparteien ist ein klares Signal, dass ich politisch nicht erwünscht bin“, sagte Nava in seinem Schreiben. Die mangelnde politische Unterstützung würde den Handlungsspielraum der CONSOB weiter einschränken, würde er bleiben. Der Rücktritt des CONSOB-Chefs löste Kritik in der Opposition aus. „Ich verstehe Mario Nava. Er ist ein zu kompetenter und unabhängiger Fachmann für diese Regierung. Wirklich schade für die CONSOB“, twitterte Italiens Ex-Premier Paolo Gentiloni.