Britischer Zentralbankchef warnt vor „No-Deal-Brexit“

Der britische Zentralbankchef Mark Carney hat Medienberichten zufolge vor schwerwiegenden Folgen eines EU-Austritts ohne ein Abkommen gewarnt. Bei einem Treffen mit Ministern habe er gestern erklärt, die Auswirkungen eines „No-Deal-Brexit“ könnten so katastrophal wie die Finanzkrise 2008 sein, berichtete „The Guardian“.

Der „Times“ zufolge sagte er zudem einen Einbruch der britischen Häuserpreise um 35 Prozent voraus, sollte es mit der EU keine Übereinkunft geben. Die britische Notenbank (BOE) lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten ab.

„Müssen uns alle am Tisch versammeln“

Euro-Gruppen-Chef Mario Centeno warnte unterdessen in London ebenfalls vor einem Austritt ohne Einigung. Die Gefahr für die Wirtschaft und insbesondere für den Finanzsektor sei groß, sagte er auf einer Veranstaltung der London School of Economics. „Wir müssen uns alle am Tisch versammeln, besonders Großbritannien, um sehr deutlich zu machen, welche Risiken unseren Volkswirtschaften drohen“, sagte Centeno.

Die britische Regierung hatte zuvor einen Hinweiskatalog für Bürger und Unternehmen vorgelegt, sollten die Verhandlungen scheitern. Großbritannien tritt am 29. März 2019 aus der EU aus. Aus Brüssel wird in diesem Zusammenhang immer wieder betont, dass eine Einigung bis spätestens Ende Oktober bzw. Anfang November dieses Jahres stehen muss, ansonsten geht sich angesichts der dann noch ausstehenden Ratifizierungen durch die EU-Mitgliedsstaaten ein geregelter EU-Austritt bis März 2019 nicht mehr aus.