Tunesier in Chemnitz attackiert: Polizei ermittelt

Die Polizei ermittelt wegen einer mutmaßlich ausländerfeindlichen Attacke auf einen Tunesier in der ostdeutschen Stadt Chemnitz. Der 41-Jährige sei am Mittwochabend auf dem Boden liegend von einer Gruppe unbekannter Angreifer geschlagen worden, teilte die Polizei heute mit. Sie hatte bereits gestern über die Auseinandersetzung informiert.

Erst im Laufe der weiteren Ermittlungen habe sich aber der mögliche ausländerfeindliche Hintergrund ergeben, sagte ein Sprecher. Zeugen hätten ausgesagt, dass die vier Täter sich dabei fremdenfeindlich geäußert hätten, hieß es.

Proteste nach tödlicher Messerattacke

In Chemnitz gab es nach der tödlichen Messerattacke auf einen 35-jährigen Deutschen Ende August in den vergangenen Wochen immer wieder Proteste. Dabei kam es auch zu fremdenfeindlichen Übergriffen.

Der Staatsschutz habe Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung aufgenommen, teilte die Polizei weiter mit. Dabei werde auch genau geprüft, was dem Angriff vorausgegangen sei. Zudem werde auch ein möglicher Zusammenhang zu einer Attacke auf einen 20 Jahre alten Afghanen am 1. September geprüft. Der Mann war im Stadtteil Markersdorf von vier Vermummten geschlagen und verletzt worden, wie die Polizei mitteilte.

Fünf Monate Haft wegen Hitlergrußes

Ein weiterer Tatverdächtiger wurde zudem in einem Schnellverfahren verurteilt. Das Amtsgericht Chemnitz verhängte gegen den 34-Jährigen wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen eine fünfmonatige Haftstrafe, wie ein Gerichtssprecher sagte. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hatte der Mann auf einer Demonstration Ende August den Hitlergruß gezeigt.

Der 34-jährige Chemnitzer hat bereits eine Vielzahl von Vorstrafen, darunter wegen Körperverletzungsdelikten. Auch deshalb sei das Gericht davon ausgegangen, dass die Voraussetzungen für eine Strafaussetzung zur Bewährung nicht gegeben seien.

Bereits gestern war in einem ersten beschleunigten Strafverfahren ein 33-Jähriger wegen des Zeigens des Hitlergrußes auf einer Demonstration in Chemnitz und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Außerdem muss er 2.000 Euro an die Staatskasse zahlen.