Ein Haus steht unter Wasser
AP/Tom Copeland
Sturm „Florence“

Weitere Überflutungen drohen

„Florence“ ist zwar kein Hurrikan mehr, aber die Wassermassen, die der Sturm mit sich bringt, bergen immer noch Gefahr. Der Wirbelsturm hat Teile der Atlantikküste in den US-Bundesstaaten North und South Carolina Samstagfrüh in eine Wasserlandschaft verwandelt.

Sturmfluten und Überschwemmungen bedrohen Hunderttausende. Die Regenfälle können nach Angaben des US-Hurrikanzentrums noch Tage andauern. Mindestens fünf Menschen starben bis zum späten Freitagabend (Ortszeit) durch „Florence“ oder die Folgen des Sturms. Eine Mutter und ihr Kleinkind kamen in der Küstenstadt Wilmington (North Carolina) um, nachdem ein umstürzender Baum auf ihr Haus gekracht war, wie die Polizei mitteilte. Eine weitere Frau starb an einem Herzinfarkt. Ein Mann erlitt einen Stromschlag, als er mit einem Notstromaggregat hantierte. Ein 77-Jähriger in Kinston wurde vom Sturm umgeblasen – er starb durch den Sturz.

„Katastrophale Sturzfluten“ befürchtet

„Florences“ langsamer Weg ins Landesinnere werde „katastrophale Sturzfluten“ auslösen, warnten Meteorologen bei Weather.com. In North Carolina habe es bereits lebensbedrohliche Sturmfluten gegeben. „Wir wissen, dass es noch Tage weitergehen wird“, sagte der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper. Per Erlass ordnete er an, dass Betroffene leichter als bisher an Übergangswohnungen kommen sollen. „Tatsache ist: Dieser Sturm ist tödlich.“

Ein Baum ist in ein Haus gestürzt
AP/Chuck Burton
Ein Baum fiel mitten in ein Haus in North Carolina, eine Mutter und ihr Kleinkind kamen dadurch ums Leben

Das Zentrum des Sturms war Freitagfrüh (Ortszeit) in Wrightsville Beach in North Carolina auf Land getroffen. Einsatzkräfte des Katastrophenschutzes mussten ausrücken, um Menschen aus überfluteten Häusern zu retten. Nach Angaben des Katastrophenschutzes von North Carolina waren dort knapp 789.000 Haushalte oder Betriebe ohne Strom. In South Carolina meldete der Katastrophenschutz 130.000 betroffene Haushalte.

Niederschläge schlimmer als Windstärke

Die Tücke an „Florence“ ist nicht die Windstärke, sondern die große Menge an Niederschlägen. Flüsse traten über die Ufer und erreichten Rekordpegelstände. Straßen wurden überspült. Sturmfluten drücken mehr und mehr Wasser ins Landesinnere, was ebenfalls zu großflächigen Überschwemmungen beitrage, sagte der Chef des Hurrikanzentrums, Ken Graham.

Die Behörden hatten vorsorglich mehr als eine Million Menschen entlang der Küste aufgerufen, sich vor dem Hurrikan in Sicherheit zu bringen und landeinwärts Schutz zu suchen – bei Freunden, Verwandten, in Hotels oder Notunterkünften. Nicht alle folgten aber den Aufrufen. Die Behörden rechnen damit, dass insgesamt fünf Millionen Menschen in einem riesigen Einzugsgebiet im Südosten der USA von Überschwemmungen betroffen sein könnten.

Die Zerstörungen durch „Florence“ seien größtenteils menschengemacht, sagte Karsten Smid, Klimaexperte der Umweltorganisation Greenpeace. „Etwa die Hälfte der prognostizierten Niederschläge dieses Hurrikans führen Klimawissenschaftler auf die Klimaerhitzung zurück.“