Überschwemmungen in den USA
Reuters/Eduardo Munoz
Tropensturm „Florence“

Südosten der USA unter Wasser

Der Tropensturm „Florence“ hat an der US-Südostküste schwere Verwüstungen angerichtet. Zwar büßte er am Samstag über den Bundesstaaten North und South Carolina an Kraft ein, nicht aber an Gefährlichkeit: Er sorgte für Überschwemmungen und Sturmfluten.

Die Behörden warnten vor „gigantischen Regenfällen“ noch bis Montag. Der Gouverneur von North Carolina, Roy Cooper, bezeichnete das Unwetter als „Jahrtausendereignis“. Der Sturm bewegte sich am Samstag laut nationalem US-Hurrikan-Zentrum (NHC) extrem langsam vorwärts – mit nur sechs Kilometern pro Stunde. „Florences“ langsamer Weg ins Landesinnere werde „katastrophale Sturzfluten“ auslösen, warnten Meteorologen auf Weather.com.

Furcht vor Erdrutschen

Auch die US-Wetterbehörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) sah die größte Gefahr nun in den Regenfällen: In einigen Gegenden seien bereits rund 70 Zentimeter Regen gefallen, dazu sei noch mit weiteren Regengüssen von bis zu einem Meter Niederschlagshöhe zu rechnen. Auch Tornados und Erdrutsche seien zu befürchten.

Überschwemmungen in den USA
APA/AFP/Getty Images/Chip Somodevilla
Unter schwierigsten Bedingungen versuchen Helfer in North Carolina, Menschen aus ihren Häusern zu retten

Die Behörden meldeten am Sonntag mindestens 13 Todesfälle; weitere Fälle würden noch untersucht. Gouverneur Cooper warnte die Menschen eindringlich davor, in die Überschwemmungsgebiete zurückzukehren. „Das Wasser steigt überall stark an – auch dort, wo es normalerweise keine Überschwemmungen gibt.“

ORF-Korrespondent David Kriegleder aus Wilmington

Die Größe und seine Wasserfracht machen „Florence“ nach wie vor extrem gefährlich. ORF-Korrespondent David Kriegleder berichtet aus Wilmington in North Carolina.

Hunderttausende ohne Strom

Unter den behördlich bestätigten Toten waren eine Mutter und ihr Baby, die in North Carolina getötet wurden, als ein Baum auf ihr Haus stürzte. Im Bezirk Pender versperrten umgestürzte Bäume Rettungskräften den Weg zu einer Frau, die einen Notruf abgesetzt hatte. Die Frau hatte Medienberichten zufolge eine Herzattacke erlitten und verstarb an den Folgen.

Überschwemmungen in den USA
APA/AFP/Getty Images/Chip Somodevilla
Geländetaugliche Einsatzfahrzeuge fahren im Konvoi – nahe der Kleinstadt Kinston in North Carolina

Im Bezirk Lenoir wurde ein Mensch bei dem Versuch getötet, einen Generator anzuschließen. Ein Mann wurde laut Medien von dem Sturm zu Boden geworfen und starb. Ein Mann erlitt einen Stromschlag, als er mit einem Notstromaggregat hantierte. In Teilen North Carolinas brach die Stromversorgung zusammen. Mehr als 760.000 Menschen waren von dem Ausfall betroffen.

„Wir kommen Sie holen“

In der Küstenstadt New Bern in North Carolina traten gleich zwei Flüsse über die Ufer und überschwemmten Teile der Stadt. „Wir kommen Sie holen. Sie müssen vielleicht in den zweiten Stock oder auf den Dachboden steigen, aber wir kommen Sie holen“, wandte sich die Stadtverwaltung im Kurzbotschaftendienst Twitter an die Bewohner. Allein in New Bern seien 4.200 Häuser beschädigt worden, sagte Bürgermeister Dana Outlaw dem Sender CNN. Mehr als 400 Menschen seien aus überfluteten Häusern gerettet worden.

Karte vom Verlauf von „Florence“
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/NOAA

Trump will „Mitte kommender Woche“ kommen

US-Präsident Donald Trump will sich in der kommenden Woche persönlich ein Bild von der Lage machen. Er werde „Mitte kommender Woche“ in die betroffene Region reisen, sobald feststehe, dass sein Besuch kein Hindernis für Rettungs- und Hilfsmaßnahmen darstelle, sagte seine Sprecherin Sarah Sanders. Trump lobte via Twitter den Einsatz der Rettungskräfte. „Nicht einfach, sehr gefährlich, unglaubliches Talent. Amerika ist stolz auf Euch“, schrieb er.

Überschwemmungen in den USA
AP/Steve Helber
Der Bootshafen in der Küstenstadt New Bern in North Carolina ist verwüstet

Tausende Menschen waren in den vergangenen Tagen vor dem anrückenden Sturm von der Küste geflüchtet. In North und South Carolina, Georgia, Maryland und Virginia sowie der Hauptstadt Washington hatten die Behörden den Notstand ausgerufen. Insgesamt 1,7 Millionen Menschen wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.