Pussy-Riot-Mitglied für Behandlung nach Berlin geflogen

Piotr Wersilow, Mitglied der russischen Polit-Punk-Band Pussy Riot, ist nach einer möglichen Vergiftung zur Behandlung nach Berlin geflogen worden.

Die deutsche „Bild“-Zeitung berichtete, er sei gestern am späten Abend mit einem Ambulanzjet in Berlin-Schönefeld gelandet und solle nun von Spezialisten behandelt werden. Wersilows Partnerin, Nadeschda Tolokonnikowa, veröffentlichte Tweets, auf denen offenbar die Ankunft in Berlin zu sehen ist.

Wersilow war beim Finalspiel der Fußball-WM Mitte Juli mit drei anderen Mitgliedern in Uniformen auf das Feld gerannt, um unter anderem gegen Polizeigewalt zu demonstrieren. Die „Flitzer“ wurden daraufhin zu Arreststrafen verurteilt.

Partnerin spricht von gezieltem Anschlag

Am Donnerstag war Wersilow in ein Moskauer Krankenhaus gebracht worden. Pussy-Riot-Mitglieder hatten gemutmaßt, er sei vergiftet worden und schwebe in Lebensgefahr. Er habe nach einem Gerichtstermin zwei Tage zuvor kaum noch sehen, sprechen oder sich bewegen können. Er habe auch das Bewusstsein verloren. Laut Medienberichten fanden Ärzte in seinem Blut starke Psychopharmaka.

Tolokonnikowa sagte der „Bild“-Zeitung auf dem Flughafen Schönefeld, sie gehe davon aus, dass ihr Partner mit Absicht vergiftet worden sei und dass es entweder um Einschüchterung oder sogar um einen Mordanschlag gehe. Pussy Riot wurde mit spektakulären Aktionen gegen Justizwillkür und Korruption weltweit bekannt. Tolokonnikowa war 2012 nach einem „Punk-Gebet“ in einer Kirche verhaftet und wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Sie kam Ende 2013 frei.