Ein Kind springt ins Wasser
APA/Georg Hochmuth
Rekord

Wärmstes Sommerhalbjahr seit 1767

Der September dauert zwar noch einige Tage, aber eines steht schon fest: Das Sommerhalbjahr 2018 ist das wärmste in Österreich seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1767. Und das mit deutlichem Abstand.

„Berücksichtigt man die Prognosen für die letzten September-Tage, dann liegt dieses Sommerhalbjahr um 2,6 Grad Celsius über dem vieljährigen Mittel 1981 bis 2010", führte Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Mittwoch aus. „Das bisher wärmste Sommerhalbjahr war im Jahr 2003 und lag 1,5 Grad über dem Mittel.“

April war ein Mai

Von April bis September gab es heuer in Österreich je nach Region nur etwa vier bis sechs Tage mit für die Jahreszeit zu tiefen Temperaturen. Die restliche Zeit war es überdurchschnittlich warm. „Bereits der April war heuer so warm wie ein durchschnittlicher Mai, und der viertwärmste Sommer der Messgeschichte lieferte natürlich auch einen wesentlichen Beitrag zu diesem ungewöhnlich warmen Halbjahr“, sagte der ZAMG-Klimatologe. Mitte September liegen die Nachmittagstemperaturen immer noch fünf Grad über den für die Jahreszeit typischen Werten.

Das Sommerhalbjahr 2018 fiel auch sehr trocken aus. Im Westen Österreichs zeichnet sich für den Zeitraum April bis September einer der geringsten Werte seit Beginn der Niederschlagsmessungen im Jahr 1860 ab. In der österreichweiten Auswertung ist es mit 15 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel das trockenste Sommerhalbjahr seit 2003.

Eine Frau sitzt auf einem Brunnen
ORF.at/Lukas Krummholz
Kleine Erholungspause für eine Touristin auf dem Donnerbrunnen in der Wiener Innenstadt

Klimaerwärmung ein wichtiger Grund

Für den ungewöhnlichen Wetterverlauf in diesem Jahr gibt es laut Orlik mehrere Gründe: So sei das Temperaturniveau in den vergangenen Jahrzehnten durch die Klimaerwärmung deutlich gestiegen. „Dazu kommen die natürlichen Schwankungen, die in jedem Jahr stattfinden und heuer sehr stark ausfielen“, so der Experte. „Die ersten sehr warmen und stabilen Hochdruckwetterlagen im heurigen Frühling könnten auch den Weg für das größtenteils stabile Wetter im Sommer bereitet haben. Tiefdruckgebiete vom Atlantik konnten nur selten bis Mitteleuropa vordringen.“

Die derzeitige ungewöhnlich warme Wetterlage mit Höchstwerten größtenteils zwischen 25 und 30 Grad geht bald zu Ende. In der Nacht auf Samstag erreicht eine Kaltfront Österreich. Am Wochenende liegen die Nachmittagstemperaturen nur noch zwischen 15 und 23 Grad. Das entspricht in etwa den für Mitte September typischen Werten.