Palästinenser: Jugendlicher in Gaza bei Demo getötet

Im südlichen Gazastreifen ist nach palästinensischen Angaben gestern Abend ein Jugendlicher durch israelische Schüsse getötet worden. Der 15-jährige Palästinenser sei bei einer Demonstration an der Grenze des Gazastreifens zu Israel erschossen worden, teilte das Gesundheitsministerium im Gazastreifen mit.

Die israelische Armee bestätigte den Vorfall zunächst nicht. Die Armee verweist in der Regel darauf, dass die seit Monaten stattfindenden Proteste an der Grenze oft gewaltsam seien, und stuft diese als Krawalle ein.

Seit Ende März gibt es an der Grenze zu Israel immer wieder gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen der palästinensischen Seite und der israelischen Armee. Seither wurden mindestens 184 Palästinenser und ein israelischer Soldat getötet. Die Demonstranten und Demonstrantinnen fordern eine Rückkehr in Gebiete im heutigen Israel, aus denen ihre Familien im Zuge der Staatsgründung Israels im Jahr 1948 geflohen sind.

Israel wirft der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas vor, die Proteste zu inszenieren und als Vorwand für Angriffe zu verwenden.

Proteste gegen Kürzungen bei UNO-Hilfswerk

Tausende Beschäftigte des UNO-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) demonstrierten indes im Gazastreifen gegen geplante Stellenkürzungen. Mehr als 5.000 Menschen nahmen an einem Protestzug teil, nachdem das Hilfswerk angekündigt hatte, mehr als 250 Arbeitsplätze in Gaza und dem Westjordanland zu streichen und mehr als 500 weitere in Teilzeitstellen umzuwandeln.

Trump ordnete Zahlungsstopp an

Mit den Stellenkürzungen reagiert das UNRWA auf den Zahlungsstopp der USA. US-Präsident Donald Trump hatte Anfang September entschieden, alle Zahlungen an das Hilfswerk einzustellen. Die USA waren mit mehr als 350 Millionen Dollar (299 Mio. Euro) lange der größte Geldgeber des UNRWA. Gewerkschaftsvertreter Amir al-Mashal kündigte für Montag einen Streik an allen UNRWA-Behörden an.

Das UNO-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge kümmert sich um die rund fünf Millionen registrierten Flüchtlinge, die in Zusammenhang mit der Staatsgründung Israels 1948 vertrieben wurden oder geflohen sind. Washington hatte seine Zahlungen an das Hilfswerk bereits Anfang des Jahres drastisch gekürzt.