3-D-Waffendruckaktivist in Taiwan festgenommen

Der radikale US-Waffenaktivist Cody Wilson, der Baupläne für Schusswaffen aus dem Drucker verbreitet, ist in Taiwan festgenommen worden. Wie die Behörden in Taipeh gestern mitteilten, soll der von der US-Polizei wegen mutmaßlichen sexuellen Verkehrs mit einer Minderjährigen gesuchte 30-Jährige in Kürze ausgeliefert werden.

Nach Angaben des Polizei im texanischen Austin soll Wilson Sex mit einer 16-Jährigen in einem Hotel gehabt haben. Er habe ihr dafür 500 Dollar (425 Euro) gezahlt. Die beiden sollen sich den Angaben zufolge über eine Website zur Vermittlung von Kontakten zwischen Frauen und „wohlhabenden Männern“ kennengelernt haben. Wilson droht eine Haftstrafe von bis zu 20 Jahren. Das Schutzalter in Texas liegt bei 17 Jahren.

Makler informierten Behörden

Wilson hielt sich nach Angaben der taiwanischen Behörden seit dem 6. September auf der Insel auf. Bevor er nach Taiwan gereist sei, sei er von einem Freund der 16-Jährigen darüber informiert worden, dass sie mit der Polizei gesprochen habe. Als er versucht habe, in der Hauptstadt Taipeh eine Wohnung zu mieten, hätten die Makler die Behörden informiert.

Cody Wilson
Reuters

Wilson hatte in den vergangenen Monaten mit der Verbreitung von digitalen Plänen für die Herstellungen funktionsfähiger Schusswaffen aus dem 3-D-Drucker für Wirbel gesorgt. Seine in Texas ansässige Firma Defense Distributed hatte nach langjährigem Rechtsstreit von der US-Regierung die Erlaubnis erhalten, die Pläne im Internet zu veröffentlichten. Dazu gehören Pläne für eine Handfeuerwaffe aus Plastik, die von Metalldetektoren nicht erkannt wird und keine Seriennummer hat.

Baupläne im Internet verkauft

Mehrere US-Bundesstaaten verklagten daraufhin die Regierung von Präsident Donald Trump, weil durch die Veröffentlichung der Baupläne eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit entstehe. Ein Bundesrichter in Seattle verbot daraufhin vorläufig die Veröffentlichung der Baupläne, bis endgültig über die Klage der Bundesstaaten entschieden ist.

Wilson ließ aber nicht locker und begann Ende August damit, die Baupläne zu verkaufen. Er argumentierte, dass richterliche Verbot gelte nur für die kostenlose Verbreitung der Pläne. Seine Kunden können selbst bestimmen, wie viel sie dafür zahlen. Der Aktivist für das Recht auf privaten Waffenbesitz sieht in dem Verbot eine Einschränkung seines Rechts auf Redefreiheit.