Tausende Russen demonstrieren gegen Pensionsreform

Rund 3.000 Menschen haben gestern in Moskau gegen die geplante Pensionsreform protestiert. Die Teilnehmer der genehmigten Demonstration in der russischen Hauptstadt waren einem Aufruf der Kommunistischen Partei gefolgt. Mit Slogans wie „Feind des Volkes“ und „Schande“ zogen sie durch das Stadtzentrum.

Demonstration in Moskau
AP/Pavel Golovkin

Bei verbotenen Demonstrationen gegen die Pensionsreform, zu denen der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny aufgerufen hatte, waren Anfang des Monats Hunderte Menschen festgenommen worden.

Erste Altersanhebung seit fast 90 Jahren

Die am ersten Tag der Fußballweltmeisterschaft von Ministerpräsident Dmitri Medwedew verkündeten Pensionspläne sahen ursprünglich vor, das Pensionseintrittsalter bei Frauen schrittweise von 55 auf 63 Jahre und bei Männern von 60 auf 65 Jahre anzuheben. Nach anhaltenden Protesten und einem massiven Umfrageeinbruch für Präsident Wladimir Putin milderte der Staatschef die Pläne leicht ab: Für Frauen soll das Pensionseintrittsalter nun um fünf statt acht Jahre angehoben werden.

Es ist die erste Anhebung des Pensionsalters in Russland seit fast 90 Jahren. Sie dürfte dazu führen, dass viele Männer kaum mehr den Pensionseintritt erleben – sie werden im Durchschnitt nur 65 Jahre alt.