Eklat mit chinesischen Touristen: Wirbel um schwedische Satire

Ein bizarrer Streit über eine chinesische Urlauberfamilie in Stockholm sorgt weiter für ein angespanntes Verhältnis zwischen Schweden und China. Hintergrund ist ein Vorfall von Anfang September, bei dem eine chinesische Urlauberfamilie von der Polizei aus einem Hotel in Stockholm getragen wurde.

„Das ist Mord. Das ist Mord.“

Laut schwedischen Medienberichten sei die dreiköpfige Familie mehr als 15 Stunden zu Früh angereist, weswegen sie gebeten worden sei, das Hotel zu verlassen. Die soll laut dem Hotel allerdings darauf bestanden haben, die Nacht in der Lobby zu verbringen. Als die Situation „bedrohlich“ geworden sei, habe das Hotel die Polizei gerufen.

In mehreren, teils von der Familie gedrehten Videos ist anschließend zu sehen, wie zwei Polizistinnen den Sohn aus dem Hotel tragen und ihn auf der Straße absetzen. Ein anderer Clip zeigt die Mutter, wie sie weint und um Hilfe ruft. Zu hören ist auch der Sohn, der „Das ist Mord. Das ist Mord“ schreit. Anschließend warf der Sohn der Polizei vor, diese habe seine Eltern „geschlagen“. Weder in den Videos noch in Zeugenaussagen finden sich Hinweise auf Gewalt.

Die chinesische Botschaft warf Schweden nach dem Vorfall aber vor, die Polizei habe „die Menschenrechte chinesischer Bürger verletzt“ sowie deren „Leben gefährdet“ und forderte Sonderermittlungen. Diese lehnte Stockholm mit dem Verweis ab, es gebe „keinen Hinweis“ auf Fehlverhalten bei der Polizei. Daraufhin gab China eine Reisewarnung für Schweden heraus.

Rassismusvorwurf nach TV-Sendung

Nun hat der Konflikt durch die schwedische Satiresendung „Svenkska Nyheter“ neue Fahrt aufgenommen. In einem Clip wird der Vorfall aufgegriffen und satirisch beschrieben, wie chinesische Urlaubende ein Aufeinanderprallen der Kulturen verhindern können.

In China sorgte die Sendung unmittelbar für heftige Reaktionen und Rassismusvorwürfe. Der Beitrag enthalte „Diskriminierung, Vorurteile und Provokationen“ gegen China und andere ethnische Gruppen, so ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums. Die Botschaft habe bereits Protest bei der Regierung eingelegt. Der TV-Sender SVT verwies darauf, dass es sich offensichtlich um Satire handle, das aber womöglich nicht gut verständlich sei, wenn man kein Schwedisch spreche.

In China sorgte die gesamte Causa jedenfalls bereits für heftige Debatten. Kritiker und Kritikerinnen vermuteten einen Zusammenhang zwischen einem Besuch des Dalai Lama in Schweden und der Inhaftierung eines chinesischstämmigen Autors mit schwedischer Staatsbürgerschaft.