Präsentation der Herbst/Winterkollektion von Versace in Mailand
AP/Antonio Calanni

Michael Kors übernimmt Versace

Der Modekonzern Michael Kors ist weiter auf Einkaufstour. Nach der Übernahme der Luxusschuhmarke Jimmy Choo im vergangenen Jahr geht nun das legendäre italienische Modehaus Versace an die Modegruppe, wie am Dienstag bestätigt wurde.

Der Preis liege bei umgerechnet 1,83 Milliarden Euro, teilte Michael Kors mit. Die Luxusmarke Versace ist eine der wenigen in Italien, die bisher noch in Besitz der Gründerfamilie waren. Das Modehaus wurde 1978 von Gianni Versace gegründet, der vor 21 Jahren ermordet wurde.

Seine Familie kontrollierte zuletzt noch 80 Prozent des Unternehmens, 20 Prozent entfielen auf Schwester und Chefdesignerin Donatella, 30 Prozent auf Bruder Santo. Donatella Versace sprach nach der Unterzeichnung der Vereinbarung mit Michael Kors von einem „motivierenden Moment“. Sie sei „stolz“, dass Versace auf diese Weise eine starke Marke bleibe.

Finanzinvestor Blackstone unzufrieden

Donatella, ihre Tochter Allegra und Santo sollen auch nach dem Verkauf von Versace an Bord bleiben. Seit 2014 hielt der Finanzinvestor Blackstone einen Anteil von 20 Prozent. Mit dem Einstieg von Blackstone hatte Versace sogar noch einen Börsengang erwogen. Noch zu Jahresbeginn hatte Vorstandschef Jonathan Akeroyd aber betont, dass kein Grund zur Eile bestehe.

Designer Michael Kors
AP/Richard Drew
Michael Kors übernimmt mit seiner gleichnamigen Modegruppe das italienische Modehaus Versace

Blackstone sei mit der Geschäftsentwicklung von Versace aber nicht zufrieden gewesen und deshalb von den Plänen abgekommen, sagte ein der Familie nahestehender Insider vor der Verkaufsentscheidung an Michael Kors. „Sie überredeten die Familie nach und nach, einen möglichen Verkauf zu prüfen, und stellten ihr eine Reihe von Käufern vor, darunter Michael Kors.“ Blackstone habe kein Geld mehr reinstecken wollen. „Sie brauchten einen Käufer, der hohe Investitionen machen kann.“

Erst seit 2017 zurück in schwarzen Zahlen

Obwohl sich Designermode angetrieben von einem Boom in Asien großer Beliebtheit erfreut, tat sich Versace in den vergangenen Jahren eher schwer. Der durch die Wirtschaftskrise ausgelöste Konsumrückgang hatte dem Unternehmen zu schaffen gemacht. Versace kämpft im Luxussegment mit harter Konkurrenz etwa durch den zum französischen Branchenriesen LVMH gehörenden Rivalen Louis Vuitton und andere Nobelmarken wie Gucci und Prada.

Nach weltweiten Stellenstreichungen und Sparmaßnahmen verbesserte sich die Lage aber zuletzt wieder. Im vergangenen Jahr kehrte das Mailänder Modehaus in die schwarzen Zahlen zurück und erzielte bei einem Umsatz von 686 Millionen Euro einen Gewinn von 15 Millionen Euro.

Aktionäre unzufrieden

Michael Kors machte kein Geheimnis daraus, sein Angebot um weitere Luxusmarken ausbauen zu wollen. Jimmy Choo übernahm die Modegruppe für rund eine Milliarde Euro. Nun folgte Versace. Der Kauf von Versace sei eine „wichtige“ Etappe für Michael Kors, erklärte der Chef des nach dem gleichnamigen Designer benannten Modeunternehmens, John Idol.

„Wir glauben, dass Versace mit unseren Ressourcen wachsen und die Marke von zwei Milliarden Dollar Umsatz schaffen wird.“ Den Aktionären und Aktionärinnen missfällt die Übernahme allerdings. Noch vor der offiziellen Verkündung der Übernahmepläne von Versache fielen die Aktien des US-Modekonzerns um rund acht Prozent auf 66,70 Dollar.