NATO plant größtes Manöver seit dem Kalten Krieg

Das in vier Wochen beginnende NATO-Manöver „Trident Juncture 2018“ soll das größte des Bündnisses seit dem Ende des Kalten Krieges werden. Nach dem jüngsten Planungsstand werden an der Übung in Norwegen mehr als 44.000 Soldaten und Soldatinnen teilnehmen.

Übung für Bündnisfall

Mit dem Großmanöver in Norwegen will die NATO vom 25. Oktober bis zum 23. November für den Bündnisfall trainieren. Dieser könnte ausgerufen werden, wenn einer oder mehrere der 29 Mitgliedsstaaten von einem Gegner angegriffen würden. In der Folge müssten dann die anderen Alliierten Beistand leisten.

Für den Bündnisfall war nach dem Ende des Kalten Krieges lange Zeit weniger intensiv geübt worden. Nachdem sich Russland 2014 die ukrainische Halbinsel Krim einverleibt hatte, änderte die NATO jedoch ihre Strategie. Vor allem Polen sowie die baltischen Alliierten Litauen, Lettland und Estland fühlen sich von der aktuellen Politik des großen Nachbarn verstärkt bedroht und fordern Aufrüstung und mehr Abschreckung.

„Gegen kein bestimmtes Land gerichtet“

Die NATO-Zentrale in Brüssel betont unterdessen, dass bei „Trident Juncture“ (dreizackiger Verbindungspunkt) nicht konkret für das Szenario eines russischen Angriffs geübt werde. Mit dem Manöver solle die gemeinsame Abwehr eines fiktiven Gegners trainiert werden, sagte eine Sprecherin. „Das Szenario und die Übung richten sich gegen kein bestimmtes Land.“

Hinter vorgehaltener Hand bestätigen NATO-Diplomaten und -Diplomatinnen allerdings zugleich, dass es natürlich kein Zufall sei, dass die Übung in einem Land ausgerichtet wird, das an Russland grenzt. Sie verweisen dabei auch darauf, dass Russland zuletzt wieder intensiv für großformatige Konflikte trainiert habe. An dem jüngsten russischen Großmanöver Wostok (Osten) sollen nach Angaben aus Moskau beispielsweise knapp 300.000 Soldaten und Soldatinnen genommen haben.