Politische Bildung

Seit 40 Jahren Unterrichtsprinzip

An Österreichs Schulen gibt es politische Bildung einerseits als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip, andererseits ist sie ab der achten Schulstufe meist Teil des Geschichteunterrichts. Nur an den Berufsschulen ist politische Bildung ein eigenes Pflichtfach.

1970 wurde politische Bildung als unverbindliche Übung an den Schulen eingeführt, 1978 wurde sie zum Unterrichtsprinzip, das von der Volksschule aufwärts in allen Fächern anlassbezogen berücksichtigt werden soll. Das Gleiche gilt für die neun anderen Unterrichtsprinzipien: Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern, Gesundheitserziehung, interkulturelles Lernen, Leseerziehung, Medienbildung, Sexualerziehung, Umweltbildung, Verkehrserziehung und Wirtschaftserziehung und Verbraucher/-innenbildung.

„Anhängsel“ im Geschichteunterricht

Themen der politischen Bildung sind aktuelle politische Fragestellungen und ihre historischen Zusammenhänge. Politische Bildung soll außerdem ein aktiver Beitrag „zur Gestaltung der Gesellschaft sowie zur Verwirklichung und Weiterentwicklung der Demokratie und Menschenrechte“ sein, wie es auf der Website des Bildungsministeriums heißt. Die Lebens- und Erfahrungswelt der Schülerinnen und Schüler soll dabei berücksichtigt werden.

Mit dem Schuljahr 2016/17 wurde politische Bildung für Schülerinnen und Schüler ab der sechsten Schulstufe verpflichtender Lehrstoffinhalt. Allerdings nicht als eigenes Fach, sondern in Form von Fächerkombinationen – oft mit Geschichte, aber auch mit Geografie oder Wirtschaft und Recht.

Mit anderen Meinungen auseinandersetzen

Die Schülerinnen und Schüler sollen dabei altersadäquat historische und gesellschaftliche Entwicklungen verstehen, kontroverse Interessen im Umgang mit Geschichte und Politik erkennen und lernen, in einer demokratischen Gesellschaft eigene Meinungen ausdrücken und sich mit denen anderer auseinandersetzen können.

In der Praxis kann ein Modul etwa so aussehen: In der sechsten Schulstufe beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler mit Gesetzen und Normen, von denen sie betroffen sind, und diskutieren die Anwendung sowie Verletzung von Kinderrechten in verschiedenen Gesellschaften.

Bildungsministerium: „Breite Verankerung“

Die Kombination von politischer Bildung mit anderen, ebenfalls politikrelevanten Lernfeldern stellt eine „breite Verankerung“ dar und „eröffnet einen umfassenden Zugang zu den unterschiedlichsten Aspekten und Herausforderungen politischer Bildung“, so das Bildungsministerium gegenüber ORF.at. Mit Zusatzangeboten wie den Aktionstagen Politische Bildung erhielten Schulen „zusätzliche Möglichkeiten, politische Bildung in ihrer Vielfalt zu vermitteln“.