Flugausfälle wegen Ryanair-Streiks

In Deutschland und fünf weiteren europäischen Ländern müssen Ryanair-Passagiere heute mit Flugausfällen wegen Streiks rechnen. Die Gewerkschaften ver.di und Vereinigung Cockpit (VC) riefen die in Deutschland beschäftigten Flugbegleitenden sowie Piloten und Pilotinnen zu Arbeitsniederlegungen auf und schlossen sich damit Aufrufen in mehreren europäischen Staaten an.

Der irische Billigflieger verurteilte die Streiks als „unnötig“ und „enttäuschend“. Fast 250 von 2.400 für heute geplanten Verbindungen wurden gestrichen. Ebenfalls streiken wollen Ryanair-Flugbegleiter und -Flugbegleiterinnen in Spanien, Belgien, den Niederlanden, Portugal und Italien. Österreich ist nicht betroffen.

Angebot „völlig unzureichend“

Die deutsche Dienstleistungsgewerkschaft ver.di erklärte gestern, Ryanair habe „auch nach vier Verhandlungsrunden kein zufriedenstellendes Angebot“ vorgelegt. „Das Angebot ist völlig unzureichend“, kritisierte ver.di-Vorstandsmitglied Christine Behle. Ryanair biete „zu wenig Geld“ und eine „lange Laufzeit über vier Jahre“. Außerdem halte das Unternehmen an der Ungleichbehandlung von Beschäftigten und Leiharbeitenden fest und lehne eine Personalvertretung ab.

Bei Ryanair tobt seit rund einem Jahr ein erbitterter Arbeitskampf, schon mehrfach gab es Streiks in verschiedenen Ländern. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften verlangen vor allem, dass Ryanair jeweils nationales Arbeitsrecht anwendet.

Die EU-Kommission hatte Ryanair erst am Mittwoch aufgefordert, sich an geltendes EU-Recht zu halten. „Die Einhaltung des Gesetzes ist nicht etwas, über das die Arbeitnehmer verhandeln müssen“, sagte Sozialkommissarin Marianne Thyssen.