Karte zeigt die indonesische Küstenstadt Palu
OSM/ORF.at
Indonesien

Tsunami trifft Küstenstadt

Die indonesische Insel Sulawesi ist am Freitag kurz hintereinander von zwei Beben erschüttert worden. Wenig später traf ein Tsunami auf die Küste. Mehrere Menschen wurden getötet.

Laut der indonesischen Geophysikbehörde trafen Wellen in einer Höhe von eineinhalb Metern auf die Küste und brachen über die Uferpromenande herein. Nach Angaben der Behörden rissen sie Dutzende Häuser mit. Viele Bewohner gerieten in Panik. Betroffen waren auch andere Ortschaften. Das genaue Ausmaß der Schäden war auch nach Stunden noch unklar.

Die nationale Katastrophenschutzbehörde bestätigte am Abend (Ortszeit), dass „mehrere Menschen“ in den Trümmern ihrer Häuser gestorben seien. Genauere Angaben machte sie nicht. Nach Angaben von Augenzeugen wurden etwa 50 Gebäude beschädigt, darunter ein Einkaufszentrum sowie eine Moschee. Die Rettungsarbeiten und die Suche nach Opfern wurden durch Dunkelheit erschwert.

Wasser steht in den Straßen

Das zweite, stärkere, Beben, das dem Tsunami vorausging, hatte nach Messungen verschiedener Institute eine Stärke zwischen 7,4 und 7,7. Der Sender Metro TV zeigte Aufnahmen, die in Palu mit einer Handykamera gemacht worden sein sollen. Darauf ist zu sehen, wie die Wellen auf Häuser treffen. Später gemachte Luftaufnahmen zeigen, wie das Wasser in den Straßen steht. Die 350.000-Einwohner-Stadt liegt an der Westküste von Sulawesi, einer der größten indonesischen Inseln.

Flucht in obere Stockwerke

Viele Menschen versuchten, sich in oberen Stockwerken und auf höher gelegenen Straßen in Sicherheit zu bringen. Der Sprecher der nationalen Katastrophenschutzbehörde, Sutop Nugroho, sagte, „viele Gebäude“ seien jetzt in Trümmern. Auch andere Küstengemeinden seien betroffen. „Wir sammeln noch Informationen, wie groß der Schaden und die Zahl der Opfer tatsächlich sind.“ Möglicherweise wird man erst im Lauf des Samstags Genaueres wissen.

Die Behörden hatten kurz nach dem Beben um 17.44 Uhr Ortszeit (11.44 Uhr MESZ) bereits vor einem Tsunami gewarnt, die Warnung dann aber wieder aufgehoben. Die Lage war am Freitagabend (Ortszeit) noch sehr unübersichtlich. In der Region war es inzwischen auch schon längst dunkel. Unklar war auch, ob der Tsunami vor oder nach der Warnung auf die Küste traf. Der Flughafen von Palu ist seit den Beben geschlossen. Viele Familien können derzeit offenbar ihre Angehörigen, die sich in Palu aufhalten, nicht erreichen.

Auf Pazifischem Feuerring

Das erste Beben hatte die Insel mit einer Stärke von 5,9 erschüttert. Nach ersten Angaben der Behörden kam dabei mindestens ein Mensch ums Leben. Mehrere Häuser wurden zerstört. Das Zentrum der Erschütterungen lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in etwa zehn Kilometern Tiefe, etwa 80 Kilometer nördlich von Palu.

In Palu gab es 2005 ein Erdbeben der Stärke von 6,2, bei dem ein Mensch getötet wurde. Das touristische Zentrum liegt am Ende einer Bucht, die für ihre Strände berühmt und bei Wassersportlern besonders beliebt ist.

Indonesien – mit mehr als 260 Millionen Einwohnern einer der bevölkerungsreichsten Staaten der Welt – liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Welt. Dort bebt die Erde immer wieder. Bei mehreren Beben auf der bei Touristen beliebten Insel Lombok – der Nachbarinsel von Bali – kamen im Sommer mehr als 500 Menschen ums Leben. Auch Vulkanausbrüche sind in Indonesien keine Seltenheit.

Im Dezember 2004 löste ein Erdbeben nördlich der indonesischen Insel Sumatra einen Tsunami über weite Teile des Indischen Ozenas aus, bei dem in 13 Ländern rund 226.000 Menschen getötet wurden – mehr als 120.000 davon in Indonesien.