Haftstrafe in Vergewaltigungsskandal an Schwedischer Akademie

Im Prozess um den Vergewaltigungsskandal im Umfeld der Schwedischen Akademie, die den Literaturnobelpreis vergibt, ist der Franzose Jean-Claude Arnault zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Der Angeklagte sei der Vergewaltigung in der Nacht auf den 6. Oktober 2011 schuldig, verkündete heute ein Gericht in Stockholm.

Arnault ist der Ehemann eines langjährigen Mitglieds der Akademie, die den Nobelpreis für Literatur vergibt. Der 72-jährige Arnault stand wegen des Vorwurfs der zweifachen Vergewaltigung einer jungen Frau im Oktober und im Dezember 2011 vor Gericht. Er sei nun wegen der Tat im Oktober verurteilt worden, sagte die Richterin Gudrun Antemar.

Soll jahrelang Frauen missbraucht haben

Im November vergangenen Jahres war Arnault im Zuge der „#MeToo“-Kampagne von 18 Frauen wegen sexueller Übergriffe beschuldigt worden. Nach Recherchen der Zeitung „Dagens Nyheter“ soll Arnault über Jahre hinweg weibliche Mitglieder der Akademie, Mitarbeiterinnen sowie Frauen und Töchter von Akademiemitgliedern sexuell belästigt oder missbraucht haben.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe war in der Akademie ein erbitterter Streit über den Umgang mit Arnault entbrannt. Sechs der 18 Mitglieder kündigten ihre Mitarbeit auf, sodass die Akademie nicht mehr handlungsfähig ist. Das ist der Grund, warum es dieses Jahr keinen Nobelpreis für Literatur gibt. Nächstes Jahr will die Akademie den Preis dafür gleich zweimal vergeben.