„Südtirol reinigen“: Aufregung über Neofaschisten-Plakate

In Südtirol sorgen Wahlplakate der neofaschistischen CasaPound seit Tagen für Aufregung. Zu sehen sind neben einer schwarz-weißen Schildkröte, dem Logo der Gruppierung, die Südtiroler Landesregierung sowie mehrere dunkelhäutige Männer. Dazu prangt auf den Plakaten der Schriftzug „Südtirol reinigen“ auf Deutsch und Italienisch.

„Sprache der Nationalsozialisten“

Der Südtiroler Landeshauptmann Arno Kompatscher übte harsche Kritik: „‚Säubern und ausmerzen‘ war auch die Sprache der Nationalsozialisten. So etwas darf in Südtirol keinen Platz haben“, so Kompatscher. Er habe die Staatsanwaltschaft eingeschalten, so der Politiker der Südtiroler Volkspartei (SVP) gestern.

Der Bozner CasaPound-Politiker Andrea Bonazza bekräftigte hingegen auf Facebook die Nachricht hinter dem Plakat: Man müsse das „Land von Jenen (sic!) reinigen, die es bis heute schlecht regiert haben und Städte und Täler mit Einwanderern bevölkert haben“.

Drei Sitze in Bozner Gemeinderat

2016 errangen die Neofaschisten rund um Bonazza drei Sitze im Bozner Gemeinderat. Es ist ihr erster Antritt bei einer Südtiroler Landtagswahl. Die auch im restlichen Italien aktive Gruppe, die sich selbst als „Faschisten des dritten Jahrtausends“ bezeichnet, wurde 2003 gegründet. Im Namen bezieht sie sich auf den Schriftsteller Ezra Pound, ein Anhänger des italienischen Diktators Benito Mussolinis.

Die Südtiroler Landtagswahl findet am 21. Oktober statt. Insgesamt gibt es 424.184 Wahlberechtigte. Zu Wahl stehen 14 Listen und insgesamt 420 Kandidatinnen und Kandidaten. Zentrale Frage wird sein, ob die SVP ihre absolute Mehrheit wieder erlangen kann.