Präsident Donald Trump
Reuters/Carlos Barria
„New York Times“

Trump half Eltern bei Steuervermeidung

Mit einer Scheinfirma soll US-Präsident Donald Trump gemeinsam mit seinen Geschwistern millionenschwere Geschenke seiner Eltern verschleiert haben. Das berichtete die „New York Times“ („NYT“, Dienstag-Ausgabe) unter Berufung auf „einen großen Fundus“ an vertraulichen Steuererklärungen und Finanzunterlagen.

Allein Donald Trump soll von seinem Vater Fred Werte aus dessen Immobiliengeschäft im Volumen von heute mindestens 413 Millionen Dollar (rund 356 Mio. Euro) bekommen haben. Im Wahlkampf hatte Donald Trump gesagt, sein Immobilienimperium alleine aufgebaut und als Starthilfe nur einen „sehr kleinen“ Kredit seines Vaters erhalten zu haben. Die Recherchen der „NYT“ zeigen aber, dass zu jeder Zeit seines Lebens die Finanzen von Donald Trump eng verwoben mit und abhängig von denen des Vaters waren. Schon im Alter von acht Jahren soll Donald Millionär gewesen sein.

Insgesamt sollen die Eltern Fred und Mary Trump ihren fünf Kindern mehr als eine Milliarde Dollar überschrieben haben. Laut den Berechnungen der „NYT“ wären dafür mindestens 550 Mio. Dollar Steuern fällig. Gezahlt worden seien aber nur rund 52 Millionen Dollar. Über eine Scheinfirma sollen die Zahlungen verschleiert worden sein. Diese Steuertricks sollen vor allem in den 90er Jahren über die Bühne gegangen sein.

Immobilienbesitz kleingerechnet?

Die Steuererklärungen von Donald Trump gingen nicht in die Recherche ein. Im Gegensatz zu anderen Präsidentschaftskandidaten und -kandidatinnen verweigerte er bisher die Vorlage seiner Steuererklärung. Die „NYT“ zeigte aber auf Basis von Steuerunterlagen rund um die Trump-Familie, dass der US-Präsident offenbar auch seinen Eltern geholfen hatte, ihren Immobilienbesitz kleinzurechnen und dadurch Steuern zu sparen.

Donald trump mit seinem Vater
AP/Adam Scull/Photolink/MediaPunch 1977/IPX
Donald Trump (r.) soll von seinem Vater Fred (l.) über 400 Mio. Dollar aus dessen Immobiliengeschäft bekommen haben

Das US-Präsidialamt bezeichnete den Artikel als irreführend. Die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders, dementierte die Vorwürfe und forderte die „NYT“ zu einer Entschuldigung auf. Der Artikel sei irreführend. Die US-Steuerbehörde Internal Revenue Service (IRS) habe bereits vor Jahrzehnten diese Transaktionen überprüft und unterzeichnet, hieß es aus dem Weißen Haus. IRS nahm bisher zu den Vorwürfen nicht Stellung.

Anwalt: Auf Profis verlassen

Donald Trump reagierte trotz mehrmaliger Versuche in den vergangenen Wochen nicht auf Interviewanfragen der „NYT“. Kurz vor Redaktionsschluss reagierte sein Anwalt Charles Harder. Er wies die Darstellung der Zeitung als „100-prozentig falsch und höchst verleumderisch“ zurück: „Präsident Trump war praktisch in keiner Weise in diese Sachen verwickelt“, so Harder gegenüber der „NYT“.

„Um die Angelegenheiten kümmerten sich andere Mitglieder der Trump-Familie.“ Diese seien keine Experten gewesen und hätten sich auf anerkannte Profis verlassen, um die Einhaltung von Gesetzen voll und ganz zu gewährleisten. Der Bruder des US-Präsidenten, Robert Trump, nahm für die gesamte Familie Stellung. Beide Eltern seien bereits gestorben, Steuerangelegenheiten bereits zu den Akten gelegt, und er würde es schätzen, wenn die Privatsphäre seiner Eltern respektiert würde.

Steuerbehörde auf Plan gerufen

Doch die New Yorker Steuerbehörde ist nach dem Bericht alarmiert. „Die Steuerbehörde überprüft die Vorwürfe im Artikel der ‚New York Times‘ und verfolgt energisch alle angemessenen Ermittlungswege“, sagte ein Behördensprecher am Dienstag (Ortszeit). Der New Yorker Bürgermeister Bill de Blasio teilte auf Twitter mit, dass er die Behörden angewiesen habe, mögliche Verstöße sofort zu untersuchen.

Die Recherche der „NYT“ basiert auf Interviews mit früheren Angestellten sowie Beratern und Beraterinnen von Fred Trump und auf mehr als 100.000 Seiten Unterlagen zu den Verflechtungen von dessen Unternehmensimperium. Zudem wurden Zehntausende Seiten an vertraulichen Akten, darunter Kontoauszüge, Bilanzprüfungen und Rechnungen, durchforstet.