Schulpaket: Faßmann sieht sich nicht „retro“

ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann hat heute vor dem Ministerrat das Schulpaket, das dort beschlossen wird, gegen Kritik der Opposition verteidigt. Es gehe nicht um „bildungspolitischen Revanchismus“ oder ein Zurückdrehen von Dingen.

„Dass die Opposition von Retro spricht, habe ich erwartet.“ Das sei Aufgabe der Opposition, sie „wäre schlecht beraten“, wenn sie etwas anderen sagen würde. Er sei aber „für gute Vorschläge im Zuge der Begutachtung immer zu haben“, so Faßmann.

Das Schulpaket sieht die Wiedereinführung von Ziffernnoten ab dem Ende der zweiten Klasse vor – gleichzeitig wird aber verpflichtend zusätzlich eine alternative Beurteilung vorgeschrieben. Die Neue Mittelschule (NMS) erhält eine neue Notenskala, kann Leistungsgruppen einführen und ist nicht mehr „neu“.

Strache: Schule ohne Noten „in Steinzeit üblich“

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) verteidigte die Wiedereinführung von Schulnoten als „längst notwendig“. Nicht die Einführung, sondern die Abschaffung der Noten sei „retro“ gewesen. „In der Steinzeit war so etwas üblich.“ Die Regierung wolle „den Leistungsgedanken wieder in den Vordergrund stellen“ und „Fehler der Vergangenheit korrigieren“.

Es hätten „bildungspolitische Experimente auf dem Rücken der Kinder stattgefunden, die nicht von Erfolg gekrönt waren“. Die Bildung sei nicht besser, sondern schlechter geworden, wenn 20 Prozent der Pflichtschulabsolventen nicht sinnerfassend lesen könnten, so Strache.

Elternverband der Pflichtschulen froh über Leistungsgruppen

Positiv wurden die Reformpläne vom Elternverband an öffentlichen Pflichtschulen aufgenommen. Sie hoffe, dass durch die wahlweise Einrichtung von Leistungsgruppen die soziale Durchmischung an Neuen Mittelschulen (NMS) verbessert werde, so die Sprecherin des Verbands, Evelyn Kometter. Die Begabtenförderung sei den Eltern wichtig.

Dem oft an den NMS eingesetzten Teamteaching stellte sie kein gutes Zeugnis aus. Hier habe es in der Praxis meist einen Lehrer oder eine Lehrerin und einen Aufpasser oder eine Aufpasserin gegeben.