Maßnahmen für Schulpaket sollen kostenneutral sein

Das „Pädagogikpaket“ von ÖVP-Bildungsminister Heinz Faßmann soll insgesamt kostenneutral sein. Mehraufwendungen durch die Erweiterung des Sitzenbleibens und die Ermöglichung eines freiwilligen zehnten Schuljahrs in der Polytechnischen Schule sollen anderweitige Einsparungen gegenüberstehen, heißt es in der Abschätzung der Auswirkungen des Entwurfs.

Repetenten als Kostenfaktor

Insgesamt geht der Entwurf durch die Ausweitung des Sitzenbleibens vor allem auf die dritte Klasse Volksschule (derzeit muss im Regelfall erst in der vierten Klasse erstmals wiederholt werden, Anm.) von jährlich zusätzlich 700 Kindern aus, die eine Klasse wiederholen müssen. Grundlage für diese Zahl ist die Repetentenstatistik des Jahres 2014/15, also des Jahres vor der Einschränkung des Sitzenbleibens durch die Vorgängerregierung.

Für den Unterricht dieser 700 Kinder sind knapp 50 Lehrkräfte nötig, rechnet der Entwurf vor. Gleichzeitig wird davon ausgegangen, dass ohne die Maßnahmen des Pakets ohnehin alle diese Schüler und Schülerinnen später eine Klasse in der Mittelschule wiederholt hätten und das künftig nur noch bei 40 Prozent davon der Fall sein wird. Das Ausmaß der Ersparnis durch weniger Sitzengebliebene an den Mittelschulen entspreche damit genau den Zusatzaufwendungen für die Volksschule.

Zusätzliche 50 Lehrkräfte für „Poly“

Ähnlich ist die Rechnung beim freiwilligen zehnten Schuljahr am „Poly“: Für die rund 400 prognostizierten zusätzlichen Schüler dort schlagen ebenfalls knapp 50 Lehrkräfte zu Buche. Gleichzeitig wird damit gerechnet, dass diese Jugendlichen ansonsten ohnehin eine andere Schule – etwa eine berufsbildende mittlere oder höhere Schule – besucht hätten. An diesen Schulen erspare man sich in etwa die gleiche Anzahl an Lehrkräften.

Das freiwillige zehnte Schuljahr am „Poly“ soll jenen Jugendlichen zugutekommen, die in der neunten Schulstufe eine „falsche Schulwahl“ getroffen haben und die vor dem Wechsel aus einer berufsbildenden mittleren oder höheren Schule (BMHS) in eine Lehre oder andere weiterführende (Aus-)Bildung eine Orientierungsphase oder gezielte Förderung der Grundkompetenzen brauchen.

Das Modell war 2013 abgeschafft worden, um die Rolle der „Polys“ im österreichischen Schulsystem zu stärken, wie es in dem Entwurf heißt. Allerdings seien dadurch mitunter Härtefälle entstanden.