Vermisster Reporter: Türkei will Konsulat durchsuchen

Nach dem Verschwinden des saudischen Journalisten Dschamal Chaschukdschi in der Türkei haben die türkischen Behörden die Durchsuchung des saudischen Konsulats in Istanbul beantragt. Die Forderung sei dem Botschafter Riads in Ankara übermittelt worden, der ein zweites Mal vom türkischen Außenministerium vorgeladen worden sei, berichtete der türkische Fernsehsender NTV heute.

Aus dem Außenministerium in Ankara verlautete, der Botschafter Riads sei gestern ins Ministerium „eingeladen“ worden. „Ihm ist übermittelt worden, dass wir seine vollständige Kooperation bei den Ermittlungen erwarten“, hieß es. Der Sender CNN Türk veröffentlichte ebenfalls einen gleichlautenden Bericht unter Berufung auf diplomatische Quellen.

Türkische Ermittler gehen von Mord aus

Der Journalist und Regimekritiker Chaschukdschi wird seit einem Besuch in dem Konsulat am Dienstag vermisst. Laut seiner Verlobten und der türkischen Polizei hat Cchaschukdschi das Gebäude nach dem Betreten nicht wieder verlassen.

Die türkische Polizei geht davon aus, dass er in dem Konsulat ermordet wurde. Darauf deuteten erste Ermittlungsergebnisse hin, hieß es am Samstagabend. Saudi-Arabien wies die Vorwürfe zurück.

Demonstration vor der saudischen Botschaft in Istanbul
APA/AFP/Ozan Kose

Vor dem Konsulat formierten sich heute nach Angaben von Beobachtern Proteste. Gefordert wurde Aufklärung im Fall des verschwundenen Journalisten. Unter den Protestierenden war auch die jemenitische Friedensnobelpreisträgerin und Journalistin Tawakkul Karman.