Montenegro will Strafe für Nichtstehen bei Hymne

Wer beim Spielen oder Singen der Nationalhymne nicht aufsteht, soll künftig in Montenegro mit einer Geldstrafe von umgerechnet rund 2.000 Euro bestraft werden. Das sieht ein Gesetzesvorschlag, der aktuell im Parlament eingebracht wurde, vor.

Die Regierung segnete die Vorlage bereits in der Vorwoche ab, wie CNN berichtete. Das Vorhaben erinnert an den seit Monaten dauernden Streit in den USA. Dort knien Spieler der National Football League immer wieder als Zeichen des Protests gegen Rassismus bei der Nationalhymne, die traditionell zu Beginn jedes Spiels gesungen wird. US-Präsident Donald Trump hatte im Vorjahr mehrmals die Proteste scharf kritisiert.

Würde proserbische Abgeordnete treffen

Das geplante Gesetz in Montenegro soll nicht nur für Staatsbürgerinnen und Staatsbürger gelten, sondern für alle, die beim Abspielen der Hymne anwesend sind. Eine Ausnahme soll es lediglich für Menschen mit Behinderung geben.

Einige oppositionelle prosebische Abgeordnete des Landes, das sich 2006 von Serbien abspaltete, lehnen die Hymne ab. Einige Verse des Textes wurden vom faschistischen Politiker Sekula Drljevic, der während des Zweiten Weltkriegs mit Italiens Faschisten kooperierte, verfasst. Sie bleiben daher häufig sitzen, wenn die Hymne im Parlament gespielt wird.