Weltweite Hungersituation bleibt ernst

In der Bekämpfung des Hungers in der Welt gibt es zwar allmähliche Fortschritte, aber noch immer ist die weltweite Hungersituation ernst. Zu diesem Ergebnis kommt der heute von der Welthungerhilfe vorgelegte Welthungerindex (WHI) 2018. Der WHI weist für 51 Ländern eine „ernste“ oder „sehr ernste“ Lage aus. Für die Zentralafrikanische Republik gilt sogar die Einschätzung „gravierende Hungersituation“.

Die fünfstufige WHI-Schweregradskala (von null bis 100 Punkte) reicht von einer niedrigen Hungersituation bis „gravierend“. Für die meisten Länder (45) gilt die Einstufung „ernst“. In 40 Ländern ist die Hungersituation „niedrig“, in 27 Ländern „mäßig“. Insgesamt wurde der Index für 119 Länder berechnet. Die vier zugrunde liegenden WHI-Indikatoren sind: Unterernährung, Auszehrung und Wachstumsverzögerungen bei Kindern sowie Kindersterblichkeit.

Besorgniserregende Lage in Südostasien und Afrika

Besonders besorgniserregend ist die Lage in Südasien (Wert 30,5) und in Afrika südlich der Sahara (29,4). In beiden Regionen gilt die Lage laut WHI als „ernst“. Als „unannehmbar hoch“ stuft der WHI dort die Werte für Unterernährung beziehungsweise Wachstumsverzögerung ein. Als sehr ernst wird die Lage im Tschad, in Haiti, Madagaskar, Sierra Leone, im Jemen und in Sambia eingestuft.

Auch in Regionen, denen ein „niedriges“ oder „mäßiges Hungerniveau“ beschieden wird, gibt es laut dem Bericht Länder mit einer „ernsten“ oder „sehr ernsten“ Situation. So weise Lateinamerika als Region einen der niedrigsten Hungerwerte auf, in einigen Bezirken Guatemalas erreichten die Werte für Wachstumsverzögerung aber bis zu 70 Prozent.

Trotz Ausnahmen seien die „globalen Trends bei Hunger und Unterernährung vielversprechend“, heißt es im WHI. Es sei aber fraglich, ob das Ziel für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 erreicht werde: den Hunger bis 2030 weltweit zu beenden. Das sei nur mit verstärkten Anstrengungen und innovativen Ansätzen möglich.

Zusammenhang mit Flucht und Vertreibung

Besonders schlecht schneiden laut Index, der insbesondere auf die Zusammenhänge von Hunger, Flucht und Vertreibung eingeht, Länder ab, in denen Konflikte herrschen. Der WHI legt vier Lösungsansätze vor und bezieht sich dabei auf eine Studie von Laura Hammond von der SOAS University of London.

Diese fordert: Statt Hunger fortwährend hauptsächlich als Folge „umweltbedingter und natürlicher Ursachen“ zu begreifen, müsse er genau wie Flucht und Vertreibung „in der Regel“ als „Ergebnis politischer Prozesse“ verstanden werden. Entsprechend müssten Maßnahmen zur Konfliktverhütung und Friedensstiftung unterstützt werden.