Deutscher NSU-Prozess kostet über 30 Mio. Euro

Der Prozess gegen Beate Zschäpe und vier weitere Mitangeklagte aus dem Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) in Deutschland hat mehr als 30 Mio. Euro gekostet.

Der Präsident des Münchner Oberlandesgerichts (OLG), Peter Küspert, bezifferte die bisher angefallenen Kosten heute auf 27,5 Mio. Euro. Diese Summe, darunter etwa die Kosten für Verteidiger und Anwälte der Nebenkläger, sei aber noch nicht endgültig, voraussichtlich kämen am Ende nochmals einige Mio. Euro hinzu. Die Kosten des Ermittlungsverfahrens sind dabei nicht eingerechnet. „Gerechtigkeit hat ihren Preis“, betonte Küspert. „Das ist ja ein absolut singuläres Großverfahren einer noch nie dagewesenen Dimension gewesen.“

Tausende Anträge und Hunderttausende Seiten Akten

In den mehr als fünf Jahren Verfahrensdauer seien mehrere tausend Anträge gestellt worden, darunter alleine fast 3.000 Beweisanträge und 57 Befangenheitsanträge. Der Stoff umfasse 1.200 Aktenbände mit mehreren 100.000 Seiten.

Der Prozess um die Verbrechen des NSU, darunter zehn Morde an vorwiegend türkisch- und griechischstämmigen Menschen, war im Juli zu Ende gegangen. Zschäpe wurde als Hauptangeklagte zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die schriftliche Urteilsbegründung liegt noch nicht vor. Verteidiger und Anklage haben aber angekündigt, in Revision zu gehen.