Gipfel des Skurrilen: Kanye West schmachtet Trump an

Bei einem Treffen mit US-Präsident Donald Trump hat Rapper Kanye West einen denkwürdigen Auftritt im Weißen Haus hingelegt. Trump hatte West gestern zu einem Mittagessen eingeladen. Vorher kamen sie im Oval Office zusammen. West setzte dort zu einem überlangen Monolog an, in dem er in rasantem Tempo von einem Thema zum anderen sprang.

Rapper Kanye West und US-Präsident Donald Trump
Reuters/Kevin Lamarque

West redete von Verbrechen in Chicago, der Industrie und Jobs, Medikamenten und eigenen psychischen Problemen, der Verfassung, einer Gefängnisreform, seinem Dasein ohne echte Vaterfigur und „unendlichen Mengen an Universen“.

„Gefühlt wie Superman“

Immer wieder lobte er Trump in höchsten Tönen. Er trug eine rote Baseballkappe mit dessen Wahlkampfslogan: „Make America Great Again.“
West sagte, Freunde hätten ihn bedrängt, die Trump-Kappe nicht zu tragen, doch sie gebe ihm Kraft. „Als ich diese Kappe aufgesetzt habe, habe ich mich wie Superman gefühlt.“

Zwischendurch sprang West mehrfach von seinem Stuhl auf, zückte auch sein Handy und zeigte das Foto eines futuristischen Flugzeugs: „In so etwas sollte unser Präsident fliegen“, rief er in den Raum. „Wenn er nicht gut aussieht, dann sehen wir nicht gut aus.“ Zum Schluss lief West um Trumps Schreibtisch herum, umarmte den Präsidenten und sagte: „Ich liebe diesen Kerl.“

Trump verfolgte Wests Wortschwall geduldig, nickte zwischendurch immer mal wieder und lächelte mehrmals verlegen. Als West fertig war, sagte Trump: „Das war ziemlich beeindruckend.“ Er nannte West einen „speziellen Typen“ und ein „Genie“. Auf die Frage eines Journalisten, ob West ein künftiger Präsidentschaftskandidat sein könnte, antwortete Trump: „Das könnte sehr gut sein.“ West warf dazwischen, das komme frühestens ab 2024 in Frage – also nach einer möglichen zweiten Amtszeit Trumps.