Fall Chaschukdschi: Video soll angebliche Ermordung zeigen

Ein Zeitungsbericht mit höchst brisanten Schilderungen zum Fall des verschwundenen Journalisten Dschamal Chaschukdschi (Jamal Khashoggi) scheint den Verdacht gegen die saudische Staatsführung zu erhärten. Laut der „Washington Post“ existieren angeblich Ton- und Videoaufnahmen, die belegen sollen, dass Chaschukdschi vor eineinhalb Wochen im saudischen Konsulat ermordet wurde.

Bericht: Ankara schreckt vor Veröffentlichung zurück

Das Blatt, für das Chaschukdschi in der Vergangenheit selbst schrieb, beruft sich dabei auf Informationen türkischer und US-amerikanischer Offizieller. Demnach scheut die türkische Seite eine Veröffentlichung der Aufnahmen, um nicht zu offenbaren, wie Einrichtungen ausländischer Staaten in der Türkei ausspioniert werden.

Unklar sei deshalb auch, inwiefern amerikanische Stellen das angebliche Beweismaterial selbst einsehen durften. Die türkische Regierung habe US-Regierungsvertretern aber versichert, im Besitz kompromittierender Aufnahmen zu sein, die keinen Zweifel an der Mordthese lassen.

Seit eineinhalb Wochen vermisst

Chaschukdschi hatte am 2. Oktober das saudische Konsulat in Istanbul betreten, um Papiere für seine Hochzeit mit seiner türkischen Verlobten abzuholen. Seitdem wird er vermisst. Saudi-Arabien weist den Vorwurf zurück, dass der Regimekritiker im Konsulat ermordet worden sei, und hat eine Aufklärung des Falls versprochen.

Der britische Außenminister Jeremy Hunt drohte den saudischen Behörden mit „gravierenden Konsequenzen“, sollten sie für dessen Verschwinden verantwortlich sein.

Chaschukdschi war vor mehr als einem Jahr aus Angst vor politischer Verfolgung ins US-Exil gegangen. Dort schrieb er unter anderem Artikel für die „Washington Post“, die er mit seinem Namen zeichnete. Der Journalist begrüßte zwar grundsätzlich die Reformen des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, kritisierte aber dessen zunehmend autoritäre Herrschaft.