Brunson vor Gericht: Zeugen widersprechen einander

Während eines mit Spannung erwarteten Gerichtstermins im Fall des US-Pastors Andrew Brunson, der seit zwei Jahren in der Türkei festgehalten wird, haben einander heute Zeugen der Anklage in einem bizarren Austausch widersprochen.

Widersprüchliche Zeugenaussagen

Ein per Videoleitung zugeschalteter Zeuge sagte zunächst, er habe von zwei weiteren Zeugen gehört, das in Brunsons Kirche Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und Anhänger der Gülen-Bewegung ein und aus gegangen seien und „Bombenattentate“ geplant hätten.

Sowohl die PKK als auch die Gülen-Anhänger gelten in der Türkei als Terroristen. Die betreffenden Zeugen gaben jedoch kurze Zeit später zu Protokoll, dass sie das doch wiederum selbst von dem ersten Zeugen gehört hätten.

Bizarre Szenen vor Gericht

Der per Videoschaltung sprechende Zeuge sagte mehrmals, dass er jetzt aber verwirrt sei, bis der Richter ihn unterbrach und sagte: „Ja, das haben wir jetzt verstanden.“

Brunsons Anwalt Ismail Cem Halavurt sagte: „Das war gut für uns.“ Es sei klar gewesen, dass die Zeugen der Anklage Lügen erzählten. Vor dem Gerichtstermin hatte er sich hoffnungsvoll gezeigt. „Wir erwarten, dass der Hausarrest aufgehoben wird. Das ist zumindest unser Ziel.“

Terrorunterstützung und Spionage vorgeworfen

Brunson werden in der Türkei Unterstützung von Terrorgruppen sowie Spionage vorgeworfen. Der Fall hatte eine schwere Krise zwischen den NATO-Partnern USA und Türkei ausgelöst. US-Präsident Donald Trump hatte im August angekündigt, Strafzölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei zu verdoppeln, und damit die Talfahrt der türkischen Lira beschleunigt.

Einem Medienbericht zufolge sollen die USA und die Türkei noch vor Beginn des Termins im Streit über Brunson eine Einigung erzielt haben. Der US-Sender NBC berichtete gestern unter Berufung auf hochrangige Regierungsvertreter von einer „geheimen Vereinbarung“, die den Weg für die Rückkehr Brunsons in die USA ebne.