US-Soldaten
APA/AFP/Getty Images/Spencer Platt
Zu dick zum Kämpfen

Fettleibigkeit Gefahr für US-Sicherheit

Berater und Beraterinnen des Pentagons haben wegen einer neuen Gefahr für die nationale Sicherheit der USA Alarm geschlagen: Fast ein Drittel der jungen US-Bürger und -Bürgerinnen sei inzwischen zu dick, um zum Militär zu gehen, heißt es in einem in Washington vorgelegten Bericht.

Die weit verbreitete Fettleibigkeit erschwere die Rekrutierung neuer Soldaten und Soldatinnen erheblich und bedrohe die Kampfkraft, warnten sie. „Fettleibigkeit hat lange die Gesundheit unserer Nation bedroht. Angesichts der sich ausdehnenden Epidemie bedroht es nun auch unsere Sicherheit“, heißt es in dem Bericht „Ungesund und unvorbereitet“, den das Washingtoner Fachinstituts Council For A Strong America in dieser Woche vorlegte.

Das Problem lasse sich nur lösen, wenn „Maßnahmen zu einer gesünderen Lebensführung“ ergriffen würden, und das schon bei Kindern, mahnten die Autoren und Autorinnen – unter ihnen ehemalige Admirale und Generäle.

Anwerbungsziel verfehlt

Die US-Streitkräfte hatten im vergangenen Monat verkündet, dass sie dieses Jahr erstmals seit 13 Jahren ihr Ziel deutlich verfehlen würden, 76.500 neue Rekruten und Rekrutinnen anzuwerben. Den Angaben zufolge entsprächen 71 Prozent der US-Bevölkerung zwischen 17 und 24 Jahren nicht den Anforderungen des Militärs. Als einer der Gründe wurden neben Drogen und mangelnder Bildung auch Gewichtsprobleme genannt.

Angesichts des Mangels an geeigneten Bewerbungen drückt die Armee bisweilen beide Augen zu. In den Streitkräften seien immer wieder „pummelige Soldaten“ zu erleben, „die das geforderte Größen- und Gewichtsmaß deutlich aushebeln“, sagte der pensionierte Generalmajor Jeffrey Philipps dem Fachblatt „Military Times“. Laut seinen Angaben kosten die Gesundheitsprobleme dicker Soldaten und Soldatinnen oder die Suche nach Ersatz das Militär jährlich 1,5 Milliarden Dollar (1,30 Mrd. Euro).

Pentagon setzt Maßnahmen

Das Pentagon versucht inzwischen, dem Trend mit verschiedenen Programmen entgegenzusteuern: Dazu zählen spezielle Fitnesstests für angehende Rekruten und Rekrutinnen sowie Luxusfitnesscenter und Ernährungsberatung in vielen militärischen Einrichtungen. Laut den Autoren und Autorinnen von „Ungesund und unvorbereitet“ genügt das aber nicht.

Vielmehr müssten Eltern und ihre Kinder umfassend darüber aufgeklärt werden, wie lebenswichtig richtige Ernährung und viel Bewegung seien. „Die Grundausbildung für Rekruten dauert Wochen, starke Soldaten heranzuziehen dauert Jahre“, mahnte der frühere Luftwaffengeneral Richard Myers. „Schon im frühen Stadium zu einem gesunden Lebensstil zu ermuntern hilft unserer Nation, auf künftige Herausforderungen besser vorbereitet zu sein.“