Singapur will Kooperation mit Wien bei Digitalisierung

Österreich will bei der Digitalisierung von Singapur lernen. Für einen leichteren Wissens- und Erfahrungsaustausch haben die beiden Staaten heute ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichnet. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte zuvor den Premierminister Singapurs, Lee Hsien Loong, auf dem Ballhausplatz mit militärischen Ehren empfangen.

„Das Abkommen schafft die Möglichkeit, Know-how und Erfahrungen auszutauschen, und das mit einem Land, das in vielerlei Hinsicht Österreich einen Schritt voraus ist“, sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP). Sie hatte das Memorandum gemeinsam mit Singapurs Handelsminister S. Iswaran unterfertigt.

Verwaltung als Vorbild

Konkret will sich Österreich ein Beispiel an der Verwaltung des südostasiatischen Stadtstaates nehmen, die schon jetzt „nahezu papierlos funktioniert“. Beide Länder wollen auch Klein- und Mittelbetriebe bei der Bewältigung neuer Herausforderungen unterstützen. Außerdem könne Österreich vom Austausch zu Strategien profitieren, so Schramböck mit Blick auf die „Smart Nation Initiative“ Singapurs. Zur Umsetzung des Memorandums wurde ein Ausschuss eingerichtet, der in regelmäßigen Abständen tagen soll.

Österreich hinkt bei Digitalisierung hinterher

Österreich hinkt im weltweiten Standortranking des Weltwirtschaftsforums (WEF) bei der Digitalisierung hinterher. Gute Werte erzielt das Land jedoch bei der makroökonomischen Stabilität sowie bei der traditionellen Infrastruktur, erklärte das Österreichische Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO) die Ergebnisse des „Global Competitiveness Report 2018“ unterdessen.

Österreich nimmt beim Indikator der Digitalisierung nur Rang 46 von 140 Ländern ein. Das WIFO begründet das vor allem mit der „unterdurchschnittlichen Nutzung von leistungsfähigen Netzen der Breitbandkommunikation“. „Die Nutzung ist in diesem Bereich noch schlechter als die Infrastruktur, wobei auch diese nicht übermäßig ausgebaut ist“, führte WIFO-Volkswirt Michael Peneder auf APA-Anfrage aus.

Grafik zur Wettbewerbsfähigkeit Österreichs
Grafik: APA/ORF.at; Quelle: APA/WEF

Daraus ergebe sich vor allem ein Nachfrageproblem, aufgrund dessen die wirtschaftspolitischen Anreize zum weiteren Ausbau der Infrastruktur fehlen würden. Andererseits könnte eine bessere Infrastruktur auch eine bessere Nachfrage hervorrufen, so Peneder.