Debatte über Doppelpass sorgt vor Südtirol-Wahl für Unruhe

Ein diplomatischer Streit sorgt für Unruhe in Südtirol: Österreichs Vorschlag, Bürgern und Bürgerinnen der italienischen Alpen-Provinz die österreichische Staatsbürgerschaft zu verleihen, verärgert die Regierung in Rom – und trifft den Nerv vieler Südtiroler und Südtirolerinnen.

Die meisten Bürger und Bürgerinnen der nördlichsten und wohlhabendsten Provinz Italiens sprechen Deutsch und fühlen sich stärker mit Österreich verbunden als mit Italien. Bei der am Sonntag stattfindenden Wahl zum Regionalparlament in der autonomen Provinz spielt das Thema zwar eine Nebenrolle – aber die Debatte ist im vollen Gange.

„Nicht abgesprochen“

Der ungewöhnliche Vorstoß von Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) war wohl nicht mit der italienische Regierung abgesprochen. „Sie können nicht ohne unsere Zustimmung Pässe ausgeben“, sagte der rechtspopulistische Innenminister Matteo Salvini am Wochenende. „Eine doppelte Staatsbürgerschaft wird es nicht geben.“

Das Doppelpassangebot aus Wien droht zudem die Provinz zu spalten: Es richtet sich lediglich an die Mehrheit der Deutschsprachigen und an die kleine Minderheit, welche die Lokalsprache Ladinisch spricht – nicht an die italienischsprachigen Südtiroler.