Australien lässt einige Asylsuchende aus Nauru ins Land

Nach starkem internationalem Druck hat Australien mehrere zwangsweise auf der Insel Nauru untergebrachte Flüchtlingsfamilien zur medizinischen Behandlung ins Land einreisen lassen. Das teilten Flüchtlingshelfer heute mit.

Canberra lehnt eine Änderung seiner Migrationspolitik bisher ab. Premierminister Scott Morrison gerät aber zunehmend unter Druck, eine Lösung für die festgehaltenen Asylsuchenden zu finden, weil sich Ärzte und Flüchtlingsorganisationen um deren Wohlergehen sorgen.

Neuseeland als mögliche Alternative

Im Gespräch ist unter anderem die Möglichkeit, Asylsuchende ins benachbarte Neuseeland zu bringen, solange sichergestellt werden kann, dass sie von dort nicht nach Australien reisen können. Über eine entsprechende Gesetzesvorlage von 2016 könnte im November im Parlament beraten werden.

Eine Delegation von Religionsgruppen appellierte an Einwanderungsminister David Coleman für eine Umsiedlung der Geflüchteten nach Australien. „Wir müssen sie hierher bringen und entweder in Australien ansiedeln oder ein anderes geeignetes Land finden, das sie aufnimmt“, sagte der anglikanische Bischof Philip Huggins.

Seit 2013 bringt Australien Geflüchtete, die auf dem Seeweg ankommen, in Lagern in der Inselrepublik Nauru sowie auf der zu Papua Neuguinea gehörenden Insel Manus unter. Nauru liegt im Pazifischen Ozean rund 3.000 Kilometer nordöstlich von Australien und hat etwa
13.000 Einwohner und Einwohnerinnen. Dort leben derzeit etwa 900 Geflüchtete, einige schon seit fünf Jahren.