CSU und Freie Wähler nahmen Koalitionsgespräche auf

Fünf Tage nach der Landtagswahl in Bayern haben CSU und Freie Wähler heute Verhandlungen über die Bildung einer Koalitionsregierung aufgenommen. Beide stehen einander politisch sehr nahe. Über den konkreten Ablauf der Gespräche ist noch nichts bekannt.

Der bayrische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte gestern gesagt, es sei kein zeitlicher Korridor absehbar. Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger sagte, er hoffe auf einen schnellen Abschluss noch vor der vorgegebenen Frist bis zum 12. November.

An diesem Tag muss der Landtag laut Verfassung einen neuen Ministerpräsidenten wählen. Erst danach will sich die CSU eingehender mit der Frage beschäftigen, warum sie am Sonntag nach einem Minus von gut zehn Prozentpunkten nur noch 37,2 Prozent erreicht und damit ihr schlechtestes Ergebnis seit 1950 geholt hatte.

Grüne enttäuscht

Der Vorsitzende der Grünen in Deutschland, Robert Habeck, äußerte sich enttäuscht über die CSU-Entscheidung. „Die Wahl der Freien Wähler ist die Wahl des bequemsten Partners. Ein Aufbruch, der Vertrauen schafft, ist davon kaum zu erwarten“, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). „Offenbar hatte die CSU keine Lust oder keine Kraft auf Veränderungen in Richtung eines ökologischen, gerechten und proeuropäischen Bayerns.“

Der Grünen-Vorsitzende deutete das Ergebnis der Landtagswahl als Appell für eine grüne Regierungsbeteiligung. „Die Wähler haben uns den Auftrag gegeben, für Bayern einen wirklichen politischen Aufbruch umzusetzen. Dafür wurden wir klar zur zweitstärksten Kraft gewählt“, sagte Habeck dem RND.