Irlands Premier warnt vor neuer Gewalt in Nordirland

Irlands Premierminister Leo Varadkar warnt vor einer Rückkehr der Gewalt in Nordirland, sollten die „Brexit“-Gespräche in die falsche Richtung gehen. „Das ist natürlich etwas, das ich als mögliche Konsequenz im Hinterkopf habe, sollten wir Fehler machen“, sagte er heute in Brüssel.

Die Grenze zwischen der britischen Provinz Nordirland und dem EU-Mitglied Irland ist einer der größten Streitpunkte bei den „Brexit“-Gesprächen. Nach dem für den 29. März 2019 geplanten Ausstieg Großbritanniens aus der EU wäre die rund 500 Kilometer lange Grenze durch die irische Insel eine EU-Außengrenze. Irland will aber neue Grenzkontrollen zu Nordirland vermeiden.

Eine mögliche Ausweitung einer Übergangszeit nach dem „Brexit“ würde Irlands Bedarf an einem „Backstop“ nicht schmälern, sagte Varadkar mit Verweis auf eine Garantie für eine offene Grenze seines Landes zu Nordirland auch nach dem „Brexit“. Eine Verlängerung der Übergangsphase sei keine Alternative.

Jahrzehntelange Gewalt

30 Jahre lang, von der Entsendung britischer Soldaten nach Nordirland 1969 bis zum Karfreitagsabkommen 1998, war der Nordirland-Konflikt von Gewalt, Anschlägen und Tausenden Toten geprägt. Das Abkommen regelt die Machtaufteilung zwischen irisch-katholischen Nationalisten und protestantischen Unionisten.

Zur Befriedung trug auch der freie Personen- und Warenverkehr in der EU ein. Heute ist der Austausch zwischen Nordirland und Irland reibungslos, Tausende Pendler fahren täglich über die kaum sichtbare Grenze.