Öffentlich-rechtliche Erklärung für Meinungsvielfalt

Am Freitag ist das 32. internationale Medienfestival Prix Europa in Berlin mit der Verleihung der traditionellen Stiertrophäen zu Ende gegangen. Die Preise werden jährlich für die besten TV-, Radio- und Onlineproduktionen vergeben. Mit „The Cleaners – Im Schatten der Netzwelt“ wurde im Bereich Fernsehen eine Dokumentation ausgezeichnet, die in Zusammenarbeit mit dem ORF entstanden und im September in ORF 2 gezeigt worden waren.

Daneben gab es in der Kategorie des besten Radiohörspiels noch einen fünften Platz für die Ö1-Produktion „Die Schuhe der Braut“ von Magda Woitzuck. Als bester Fernsehfilm wurde die ungarische Arbeit „Örök Tel“ (Eternal Winter) gewürdigt, als beste Fernsehserie „Gevoel voor Tumor“ (Sense of Tumour) aus Belgien.

Wrabetz unterzeichnet „Potsdamer Erklärung“

Im Rahmen der Verleihung unterzeichnete ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in Potsdam mit 20 weiteren Vertreterinnen und Vertretern öffentlicher Rundfunkanstalten die „Potsdamer Erklärung“, die die Rolle der Sender in einer sich ändernden Medienwelt betonen soll.

„In unserer Zeit, die geprägt ist von immer größer werdender Gegensätzlichkeit, der Erstarrung von Standpunkten und Populismus, übernehmen die öffentlich-rechtlichen Rundfunkorganisationen quer durch Europa eine lebensnotwendige Rolle“, heißt es in dem Memorandum.

Raum für widersprüchliche Meinungen

„Die Nachrichten sollen unparteiisch sein, der Information soll jedermann vertrauen können, Inhalte sollen alle erreichen, alle Auffassungen spiegeln und zwischen den Gesellschaftsgruppen Brücken schlagen“, so der Text weiter. Die europäischen Rundfunkorganisationen müssten ein öffentliches Forum für grundverschiedene Ansichten sein.

„Wir haben gelten zu lassen, dass Überzeugungen voneinander abweichen. Dieser Grundgedanke ist das Herzstück der Demokratie.“ Es sei an der Zeit, für Medienfreiheit und starke öffentlich-rechtliche Medien einzutreten.