Großdemo für zweites „Brexit“-Referendum in London

Zehntausende Menschen fordern auf einem Marsch durch London ein zweites „Brexit“-Referendum. Nach ihrem Willen sollen die Bürger in Großbritannien über ein finales Abkommen zum EU-Austritt abstimmen dürfen. Der Protestzug der Kampagne „People’s Vote“ soll heute am späteren Nachmittag mit einer Kundgebung nahe dem Parlament enden. Die Veranstalter rechneten mit insgesamt über 100.000 Teilnehmern, darunter zahlreiche Familien mit Kindern.

Viele Demonstranten nahmen sehr weite Anreisen auf sich, etwa von den mehr als 1.000 Kilometer entfernten Orkney-Inseln vor der Nordküste Schottlands. An dem Protestzug beteiligen sich auch EU-freundliche Abgeordnete der regierenden Konservativen und Londons Bürgermeister Sadiq Khan. Der Labour-Politiker schrieb bei Twitter von einem „historischen Moment in unserer Demokratie“.

An dem Protestzug bei Sonnenschein nehmen auch zahlreiche junge Leute teil, von den sich viele wegen ihres Alters noch nicht an dem „Brexit“-Referendum 2016 beteiligen durften. Damals hatte eine knappe Mehrheit (52 Prozent) der Briten für den Austritt gestimmt.

Stockende Verhandlungen mit EU

Großbritannien will sich bereits Ende März 2019 von der Europäischen Union trennen. Die Verhandlungen zwischen London und Brüssel sind aber ins Stocken geraten. Premierministerin Theresa May steht gleich von mehreren Seiten unter Druck, auch in ihrer eigenen Partei.

Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich London ohne Abkommen von der Staatengemeinschaft löst. Dies würde Folgen für alle Lebensbereiche haben und voraussichtlich zu wirtschaftlichen Einbußen führen. Viele Unternehmen treffen bereits Vorkehrungen.