Causa Erl: Kuhn weist erneut alle Vorwürfe von sich

Der mit schweren Vorwürfen sexueller Übergriffe konfrontierte, derzeit beurlaubte Leiter der Tiroler Festspiele Erl, Gustav Kuhn, hat die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen gestern im Interview mit der ZIB2 zurückgewiesen. Die von den Sängerinnen erhobenen Vorwürfe seien „plötzlich erfunden“ worden, sagte Kuhn. Er dementiere die Vorwürfe „hundertprozentig“.

Kuhn wurde Ende September von den Stiftungsräten abgesetzt, nachdem ihn mehrere Künstlerinnen des sexuellen Missbrauchs beschuldigt hatten. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt in diesem Fall ebenso wie die Gleichbehandlungskommission des Bundes.

„Was sind sexuelle Übergriffe?“

„Was sind sexuelle Übergriffe? Wo sind sexuelle Übergriffe?“, fragte Kuhn im ZIB2-Interview. „Was nicht erfunden ist, (…) ist, dass ein sexueller Übergriff schon sein kann, wenn Sie eine Sängerin bitten, (zusammen, Anm.) einen Kaffee zu trinken – und hier ergibt sich irgendein Missverständnis“, so Kuhn.

„Viele Gründe, warum eine Frau etwas erfindet“

„Das ist von diesen (Sängerinnen, Anm.) alles erfunden“, so Kuhn. Es gehe darum, dass diese Musikerinnen „tief gekränkt seien“, dass sie „die Rolle nicht bekommen haben. Es gibt viele Gründe, warum eine Frau etwas erfindet, was nicht stimmt.“ Die „negativen Vorwürfe“ kämen „nur von Leuten, die bei uns ausscheiden mussten. Es ist nicht eine Stimme dabei, die bei uns geblieben ist.“

Er verwehrte sich dagegen, dass die Künstlerinnen von ihm abhängig seien. „Die guten Leute können doch überall singen und spielen“, so Kuhn, der dann doch sagte: „Wenn ich im wahrsten Sinne des Wortes daneben gegriffen habe, sexuell übergriffig wurde, dafür entschuldige ich mich hundert- und tausendmal.“ In den öffentlich vorgebrachten Vorwürfen sei das jedoch nicht der Fall gewesen.

Nicht dementiert hat Kuhn, Musiker vor Jahrzehnten in „ausfallendem“ Tonfall angebrüllt zu heben. „Jetzt brülle ich nicht mehr. Zumindest bemühe ich mich sehr, gezügelt und anständig zu probieren.“

„Ich bin müde der Anschuldigungen“

Dass er im Zuge des Interviews seinen Rücktritt bekanntgeben wollte, seien nur „tolle Gerüchte“: "Nein. „Ich bin müde der Anschuldigungen, die so nicht stimmen. Und werde mich jetzt zurückziehen und mir Ruhe gönnen.“